„Er riecht nach frisch geschnittenem Holz“
Goldbraun und hochprozentig: Ein Seekirchner bietet auf ein paar Quadratmetern edlen Whisky aus Schottland, Irland und den USA an.
SEEKIRCHEN. Whisky begleitet Andreas Gschaider schon sein Leben lang. Beim Fortgehen als Jugendlicher hat er mit billigem Fusel vorliebgenommen. „Den konnte man nur mit Cola gemischt trinken.“20 Jahre später fing Gschaider an, Whisky zu sammeln. Diesmal nicht das billige Zeug, sondern edle Tropfen – vor allem aus Schottland. Noch einmal 20 Jahre später hat der Seekirchner den nächsten Schritt gewagt: Er hat mit Ehefrau Natalie einen Whisky-Shop in seinem Heimatort eröffnet.
In einem kleinen, aber feinen Raum präsentiert der 62-Jährige seine Kostbarkeiten. In Reih und Glied stehen die Flaschen in dunklen Holzregalen und versprühen einen Hauch Tradition und Geschichte. Whisky erlebe neben Gin derzeit ein Revival. „Das bemerkt man vor allem bei den Whisky-Verkostungen, die schnell ausgebucht sind, wenn das Wetter passt.“Seine Kunden seien ab 30 Jahren aufwärts. „Die wollen sich etwas gönnen und kaufen dann schon einmal eine teurere Flasche.“
47 Sorten aus Schottland, Irland und Amerika hat Gschaider im Sortiment. Der teuerste Whisky ist der Allt-á-Bhainne, 25 Jahre lang gereift, für 118 Euro die Flasche. „Aber man bekommt auch für weniger Geld guten Whisky“, betont Gschaider, nimmt eine Nase voll von einer geöffneten Flasche und kommt ins Schwärmen. „Herrlich, der hier riecht nach frisch geschnittenem Holz.“
Er selbst bevorzugt Whisky mit rauchig-süßem Geschmack. „Er darf nicht zu scharf sein.“Gschaider schenkt sich einen halben Finger breit von seinem Lieblingswhisky ein – Lagavulin, The Destillers Edition, 16 Jahre gelagert. Dann greift er zur Pipette, entnimmt ein paar Tropfen Wasser aus einem Krug und träufelt es ins Glas. „Wenn sich das Wasser und der Whisky vermischen, entfaltet sich sein Aroma noch einmal besser.“Manchmal sei das Wasser nötig, um hochprozentige Whiskys bekömmlicher zu machen. 70 Prozent Alkoholanteil sind keine Seltenheit. Auch 40 Prozent hätten es in sich. Zum Vergleich: Bier hat rund 5,5 Prozent. Whisky ist für Gschaider ein Genussmittel. Er selbst trinkt oft ein oder zwei Wochen lang keinen, bevor er sich bei einer Verkostung oder privat einen Schluck genehmigt.
„Am liebsten mag ich Whisky, der rauchig-süß und nicht zu scharf ist.“Andreas Gschaider, Whiskykenner