Salzburger Nachrichten

Durch die Enge rutschen

Bora-Profi Marcus Burghardt gewinnt das zehnte Rad-Kriterium in Bischofsho­fen. Bei den Frauen setzte sich die für ein belgisches Team fahrende gebürtige Tirolerin Kathrin Schweinber­ger durch.

- BERNHARD FLIEHER Radkriteri­um Bischofsho­fen

BISCHOFSHO­FEN. Es surrt wie ein Bienenschw­arm. Und Kathrin Schweinber­ger wird die Königin sein. Zwei Geraden. Vier scharfe Rechtskurv­en. Ein kleiner Anstieg. Der Kurs beim Radkriteri­um im Zentrum von Bischofsho­fen ist überschaub­ar, aber anspruchsv­oll. Die Enge macht die Raserei so attraktiv. „Es ist schwerer als in Wels“, sagt Schweinber­ger nach dem Sieg.

Wels und Bischofsho­fen sind die letzten Überlebend­en einer Zeit, als es in Österreich in vielen Städten Radkriteri­en gab. Und wie in Wels, wo zum 20. Mals gefahren wurde, feierte Bischofsho­fen am Donnerstag­abend rundes Jubiläum. Zum zehnten Mal holte Organisato­r Peter Stankovic die österreich­ische Elite und ein paar internatio­nale Radstars in die Pongauer Stadt.

Die Tirolerin Schweinber­ger, sie fährt für ein belgischen Profiteam, hat den direkten Vergleich beider Kriterien. Am Tag vor Bischofsho­fen raste sie in Wels zum Sieg. „Wels ist flach, hier gibt es einen kleinen Anstieg, das ist zäh“, sagt sie.

Der Deutsche Marcus Burghardt, von der Tour de France in den Pongau gekommen, stimmt Schweinber­ger zu: „Sonst geht’s meist flach. Aber bei der Kürze ist das egal - vorne dabei sein, ist immer eine gute Idee.“

Es gelang ihm zunächst nicht, weil gleich nach dem Start ein paar dutzend Runden lang eine kleine Spitzengru­ppe führte. Immer wieder gab es Attacken. Nach zwei Drittel des Rennens war das Feld dann wieder vereint. In der vorletzten Runde setzte sich der Deutsche dann aber mit einigen anderen ab und siegte im Sprint. Die Härte dieses Kriteriums liegt immer in den letzten Kurven. Dass es in Bischofsho­fen vor dem Herrenrenn­en auch noch gewitterte, erschwerte die Sache zusätzlich. Auf nasses Straßen muss vor den Kurven mehr als sonst gebremst werden und also auch Runde für Runde wieder extrem beschleuni­gt werden. “Das ist hart, weil es des Rhythmus stört“, sagt Michael Gogl, der wie Burghardt heuer bei der Tour de France am Start war.

50 Runden lang, gute 40 Kilometer - für die Profis eine Sprintdist­anz, für das Publikum ein hautnahes Spektakel. “Die Strecke war extrem rutschig“, sagte Matthias Brändle, der hinter Burghardt ins Ziel kam.

“Es war schon zu aufpassen“, sagt der Drittplatz­ierte Georg Preidler vom französisc­hen Team Groupama-FDJ und von Bischofsho­fen aus auf dem Weg zur EM nach Glasgow, “denn bei einem Kriterium gibt es kein Ausrasten.“Nicht für die Fahrer. Nicht fürs Publikum.

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BILDER: SN/KRUGFOTO/DANIEL KRUG SEN. (2) Flankiert von den Österreich­ern Matthias Brändle (l.) und Georg Preidler feierte der Deutsche Marcus Burghardt den Sieg.
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Siegerin Kathrin Schweinber­ger.

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