Im Internet angeboten: 2227Euro für ein Ticket zu „Pique Dame“
Im Bild rechts ist eine Frau, die verzweifelt Karten für die Festspiele sucht: Es zeigt, wie begehrt das Salzburger Musikspektakel ist – absurde Blüten im Internet inklusive.
SALZBURG. Ein SN-Test am Freitag und Samstag zeigt: Zahlreiche Festspielkarten schwirren durch das Internet. Etwa auf willhaben.at: 60 Euro für ein Konzert, 60 Euro für ein Schauspiel auf der Pernerinsel, 35 Euro für den „Jedermann“– also moderat.
Der erste Eintrag, den man erhält, wenn man Festspieltickets googelt, ist die Plattform Viagogo. Auf der Startseite prangt der Hinweis, Festspielkarten seien „sehr gefragt“. Man klickt weiter – „19 Personen schauen sich gerade Tickets für die Salzburger Festspiele an“. Dann der Blick auf die Preise: Karten jenseits der 1000 Euro. Ein Ticket für „Salome“(Kat. C) am Donnerstag kostet 2202 Euro, eines für „Pique Dame“am Freitag gar 2227 Euro. Parterre links. Weit vorn. Gute Sicht.
Wir wählen zwei Tickets aus. Warten. „Sie haben fünf Minuten Zeit, wir können die Tickets nicht länger für Sie zurückhalten.“Daneben die Rechnung: 2 mal 2227 Euro plus 24 Euro Liefergebühr.
Zur selben Zeit auf der offiziellen Website der Festspiele: Auch dort gibt es noch wenige Karten für „Pique Dame“diesen Freitag. Ebenfalls Parterre links. Preis: 430 Euro. Die Karten über die Onlineplattform wären also fünf Mal so teuer wie jene im Kartenbüro der Festspiele.
Ob die sündteure Karte noch Abnehmer findet? Die SN bleiben dran – und haben vor einer Woche auch über den Fall einer Wienerin berichtet, die über Viagogo zwei „Jedermann“Karten um 800 Euro gekauft hat. Als sie die Karten zugeschickt bekam, fiel sie aus allen Wolken: Denn der Preis auf den Tickets war mit je 85 Euro angegeben. Sie hatte je 300 Euro bezahlt. Plus 200 Euro Bearbeitungsgebühr.
Die SN versuchen seit einer Woche, von Viagogo mit Sitz in der Schweiz eine Stellungnahme zu bekommen. Weder telefonisch noch schriftlich gab es eine Antwort. Den Konsumentenschützern des VKI geht es gleich: „Wir haben mehrfach Mails an Viagogo geschickt, aber nie eine Antwort bekommen“, sagt VKI-Expertin Maria Ecker. Es gebe anhängige Klagen, denn: „Die Karten werden extrem überteuert verkauft, wir wissen aber nicht, wer dahintersteckt und ob oder wie viel jemand mitkassiert.“
Die Salzburger Festspiele wollen rechtliche Schritte gegen solche Onlineplattformen prüfen. Aber: „Wir wissen, dass das schwierig ist.“VKI-Expertin Ecker: Plattformen wie Viagogo seien nur Vermittler. Dritte, auch Privatpersonen, böten die Karten dort zum Verkauf an. Das macht es rechtlich so schwierig. Weshalb VKI wie Festspiele vor allem raten, keine Karten auf solchen Plattformen zu kaufen.