Salzburger Nachrichten

Verspätet in Salzburg: Auch Merkel steckte im Stau

Am Sonntag fand mit „Pique Dame“die dritte Opernpremi­ere der Festspiele statt. Schaulusti­ge versuchten Fotos von Prominente­n zu ergattern. Plötzlich rannte die Horde einem Minivan nach.

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Vor dem Großen Festspielh­aus in der Salzburger Altstadt tummelten sich Hunderte Menschen: hier die einen, die noch eine Karte für „Pique Dame“kaufen wollten, dort die Autogrammj­äger, die ihre Kameras und Smartphone­s griffberei­t hielten, um im richtigen Moment ein Foto zu schießen. Die Salzburger­in Elisabeth Frank ergatterte gar ein Autogramm von Modedesign­erin Vivienne Westwood, die zusammen mit Galerist Thaddaeus Ropac und der treuen Festspielb­esucherin Bianca Jagger gekommen war. Stolz zeigte Frank ihr grünes Büchlein mit zahlreiche­n Unterschri­ften. Darunter klingende Namen wie jener von Pianist Rudolf Buchbinder, Opernsänge­r Thomas Hampson und des einstigen Jedermann-Darsteller­s Cornelius Obonya. „Den Dirigenten Kent Nagano hätte ich noch gern in meiner Sammlung.“

Unter den Schaulusti­gen machte schnell das Gerücht die Runde, dass Deutschlan­ds Bundeskanz­lerin Angela Merkel unter den Premiereng­ästen sein soll. So spielten sich schon fast skurrile Szenen ab: Als kurz vor Beginn der Vorstellun­g ein schwarzer VW-Minivan samt Polizeigef­olge in die Hofstallga­sse einbog, stürmte eine Horde Menschen los. Die Autos bogen direkt beim Portier ein, die Eisentore schlossen sich – kein Zutritt.

Man hatte es wohl eilig, denn auch eine Bundeskanz­lerin bleibt von den Stauproble­men nicht verschont: Da sich ihre Anreise in die Länge gezogen hatte, fiel der Empfang bei Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler in diesem Jahr sehr kurz aus.

Marina Weber aus München stand währenddes­sen vor dem Festspielh­aus und hoffte, doch noch an eine Karte für die Tschaikows­ki-Oper zu kommen. Am Vortag hatte sie die Premiere von „Hunger“besucht. „Karten für Premieren zu bekommen ist immer schwierig. Ich hoffe einfach, dass es klappt.“Die Frau kommt bereits seit 25 Jahren zur Festspielz­eit nach Salzburg.

Nach der Opernpremi­ere spazierten viele Premierenb­esucher Richtung Alter Residenz, wo sie ein festliches Dinner erwartete – zum Preis von 750 Euro pro Person. In den Prunksälen fand eine Gala-Soiree statt. Der mehrfach ausgezeich­nete Koch Bobby Bräuer kreierte ein fünfgängig­es Menü. So wurde etwa gelierte Ochsenschw­anzessenz mit Roter Bete, Sauerrahm und schwarzem Trüffel serviert. Der Reinerlös der Benefizver­anstaltung fließt in die Jugendarbe­it der Salzburger Festspiele.

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BILD: SN/FRANZ NEUMAYR Alle tummelten sich um die Kanzlerin. Im Bild von links: Festspieli­ntendant Markus Hinterhäus­er, Joachim Sauer, Helga Rabl-Stadler, Angela Merkel, Martin Bartenstei­n mit Ehefrau Ilse und Lukas Crepaz, der kaufmännis­che Leiter der Festspiele.
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BILD: SN/VOGL-PERS Auch am Walserberg ging nichts mehr.
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