Zwei Milliardäre beleben den Journalismus
Trump und Bezos fördern die „Washington Post“. Einer davon ungewollt.
Die „Washington Post“und die „New York Times“werde es in sieben Jahren nicht mehr geben, prophezeite US-Präsident Donald Trump jüngst auf Twitter. Die „Post“sei ohnehin nur eine Propaganda-Maschine für Amazon, mit dem sich die Zeitung den Besitzer teilt: Jeff Bezos, mit einem Vermögen von 149 Milliarden Dollar reichster Mensch der Welt. Und vor allem: viel reicher als Donald Trump, dessen Vermögen auf 3,1 Milliarden geschätzt wird.
Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren hat Bezos die „Washington Post“für 250 Millionen Dollar übernommen. Seitdem geht es in jener Redaktion, die einst den WatergateSkandal aufdeckte, wieder aufwärts. „Ich verstand nichts von Zeitungen, aber ich verstand etwas vom Internet“, sagt Bezos. Er baute den Verlag um: Zu den 700 Mitarbeitern zählen mittlerweile viele ITExperten. Die Technik-Abteilung des Medienhauses könne mit dem Silicon Valley mithalten, ergänzt er.
Doch das Modell muss sich auch Kritik gefallen lassen: Experten zweifeln etwa daran, dass die Zeitung kritisch über Amazon berichten könne. Die Redaktion wehrt sich – Bezos mische sich nicht in redaktionelle Entscheidungen ein.
Parallel hilft aber auch Trump selbst der „Post“: Der konservative Präsident treibt dem liberalen Blatt Leser zu. Auch deshalb durchbrach das Medienhaus bereits im September 2017 die Schallmauer von einer Million Online-Abos.