Frau ortete Fahrraddiebe
In Wien bekam eine 18-Jährige ihr gestohlenes Rad zurück. Sie hatte ein Ortungssystem eingebaut. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, einen Fahrraddiebstahl zu verhindern.
Ein Fahrrad mit Ortungssystem führte die Polizei zu vier mutmaßlichen Dieben in Wien-Alsergrund. Wie am Dienstag bekannt wurde, hatte eine 18-jährige Frau in Wien Montagmittag in der Polizeiinspektion Otto-Wagner-Platz den Diebstahl ihres Rades angezeigt und angegeben, dass dieses über ein Ortungssystem verfüge. Ihr Rad stehe in der Schwarzspanierstraße.
Die Polizisten fuhren zu der Adresse und trafen in der betreffenden Wohnung auf eine andere 18Jährige, die wegen Drogenbesitzes gesucht wurde. Außerdem fanden sie das Rad der jungen Frau, drei weitere gestohlene Fahrräder, Tatwerkzeug und drei weitere Verdächtige im Alter von 19 bis 32 Jahren. Alle vier Personen in der Wohnung wurden festgenommen.
Aus dem Bundeskriminalamt (BK) hieß es am Dienstag, Ortungssysteme für das Fahrrad seien „eine ausgezeichnete Idee“. Diese habe im konkreten Fall Früchte getragen. GPS-Sender hätten sich auch bereits in anderen Fällen bewährt, etwa, um gestohlene Handys oder andere elektronische Geräte zu orten. Allerdings: Jeder müsse selbst entscheiden, ob er die Kosten für so ein System tragen wolle. Auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht Vorteile in solchen Systemen.
GPS-Ortungsgeräte sind ab 40 Euro im Handel erhältlich, es gibt aber auch deutlich teurere Varianten für rund 150 Euro. Die Geräte können – je nach System – an unterschiedlichsten Orten versteckt werden: etwa unter dem Sattel, im Rücklicht oder im hohlen Tretinnenlager. Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, sollte zumindest in ein gutes Schloss investieren. Das Bundeskriminalamt weist darauf hin, dass Panzerkabel-, Ketten- und Bügelschlösser für Diebe einen hohen Zeit- und Materialaufwand bedeuten, um sie aufzubrechen – im Gegensatz zu Kabel-, Rahmen- und Nummernschlössern. Zudem sollten Räder an belebten, hellen Plätzen abgestellt werden. Wer sein Rad regelmäßig mehrere Stunden lang abstellt, sollte den Platz variieren. Der VCÖ rät dazu, nicht nur das Vorderrad am Fahrradständer anzuhängen. Denn so könnte das Rad abmontiert und der Rest des Fahrrads gestohlen werden. Schnellspanner bei Sattel und Vorderrad sollten durch Sicherheitsschrauben ersetzt werden.
Die Radlobby Österreich rät zudem, das Fahrrad zu registrieren. Das könne zumindest helfen, ein gestohlenes Rad wiederzufinden. Dabei werden Rahmennummer, Radtyp sowie Name und Kontaktdaten des Eigentümers in eine Datenbank eingetragen.
Grundsätzlich ging in Österreich die Zahl der angezeigten Fahrraddiebstähle in den vergangenen drei Jahren zurück. Laut VCÖ wurden im Jahr 2017 insgesamt 24.795 Fahrräder gestohlen – 2014 waren es 28.274. Rund 60 Prozent passieren in den Landeshauptstädten. Den Rückgang führt der VCÖ auf das gestiegene Bewusstsein zurück, Fahrräder gut zu sichern. Auch die steigende Qualität von Fahrradabstellanlagen spiele eine Rolle.