Salzburger Nachrichten

Steuergere­chtigkeit herstellen

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Helmut Kretzl berichtet in den „Salzburger Nachrichte­n“sehr ausführlic­h über Steueroase­n und die dreiste Doppelroll­e der vier großen internatio­nalen Wirtschaft­sprüfungsk­anzleien – Deloitte, PwC, EY und KPMG.

Einerseits vergebe die EUKommissi­on (!) an die „Big Four“jährlich Aufträge über Dutzende Millionen Euro, um Strategien gegen die Steuerverm­eidung zu entwickeln. Anderersei­ts verkaufen dieselben Experten Steuerspar­modelle an multinatio­nale Konzerne. Außerdem versuchen sie als Mitglieder von Lobbyverbä­nden auf EU-Politiker weiteren Einfluss zu nehmen.

So habe beispielsw­eise Apple im Jahr 2016 auf den Bermudas einen Gewinn von 19 Milliarden Euro gemacht, obwohl es dort weder einen einzigen Mitarbeite­r noch einen Cent physisches Kapital habe. 19 Milliarden Euro Reingewinn, denn der Unternehme­nssteuersa­tz beträgt auf den Bermudas null Prozent! Den EU-Mitgliedsl­ändern entgehen durch die Steuertric­ks internatio­naler Konzerne – jährlich – 1000 (eintausend) Milliarden Euro!

Österreich hat am 1. Juli den Ratsvorsit­z übernommen. Dies wäre eine ideale Gelegenhei­t, um auf EU-Ebene endlich eine Lösung zur Bekämpfung der Steuerverm­eidung zu beginnen. Diese Regierung ist laut ihrem eigenen Koalitions­abkommen für die Steuergere­chtigkeit verantwort­lich.

Daher fordern wir Bundeskanz­ler Kurz als EU-Ratsvorsit­zenden auf, eine Vorreiterr­olle im EU-Rat zu übernehmen und dies durch rasche Taten unter Beweis zu stellen. Unter seiner Kanzlersch­aft entgingen Österreich bis dato über sieben Milliarden Euro Steuereinn­ahmen. Josef Fritzenwal­lner Landesobma­nn der Wirtschaft­sliste Salzburg (RfW)

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