Vergeudung ohne Sinn und Wert
Am 1. August 2018 wurde der Earth Overshoot Day erreicht und wir haben damit weltweit mehr aus der Natur verwendet, als unser Planet im ganzen Jahr erneuern kann. Österreich hat bereits am 13. April 2018 alle Naturressourcen aufgebraucht, die uns gemessen an der Bewohnerzahl und weltweit betrachtet fairerweise zustehen würden. Wir Österreicher leben somit für den Rest des Jahres im ökologischen Defizit und liegen damit weltweit unter den Top-20-Staaten mit dem größten ökologischen (negativen) Fußabdruck. Da der Earth Overshoot Day jährlich früher kommt, sägen wir fleißig an dem Ast, auf dem wir selbst sitzen.
Umdenken ist zwar gefordert, die dafür notwendige Weitsicht, Innovation und Fürsorge füreinander kann ich jedoch zumeist nicht erkennen. Ganz im Gegenteil! So veranstaltete z. B. die Sommerszene das Projekt Of All The People In All The World der britischen Gruppe Stan’s Cafe, und das obwohl die Projektgruppe selbst auf ihrer Internetseite einen durchschnittlichen Bedarf von 12.000 Kilogramm Reis je Projekt angibt (Stuttgart 104.000 kg). Bei den seit 2013 weltweit aufgeführten 75 Projekten wurden dafür somit rd. 900 Tonnen Reis missbräuchlich verwendet! Das Projekt bewirkt also genau das Gegenteil dessen, was sich die UN zum Ziel gesetzt haben: die Halbierung der weltweiten Lebensmittelvergeudung. Im Übrigen wird das Projekt seit 2006 immer seltener aufgeführt. 2018 war Salzburg weltweit die einzige Stadt, in der die britische Gruppe noch einen Aufführungsplatz gefunden hat.
Warum gerade eine ungeheure Zweckentfremdung von Lebensmittelressourcen für Parolen wie „gegen den Brexit, bei McDonald’s arbeiten, Trump versenkt die G7“usw. herhalten muss, was an der Anhäufung von fünf Tonnen Reis in der Kollegienkirche raffiniert sein soll und warum sich ausgerechnet die mit viel öffentlichem Geld subventionierte Sommerszene für diesen sinnlosen Lebensmittelmissbrauch hergibt, ist nicht nur mir ein Rätsel. Helmuth Toporis 5020 Salzburg