Streit erhitzt sich auf dem Residenzplatz
Die Salzburger schwitzen. Seit zwei Wochen hat es mehr als 30 Grad. Auch das Wohl der Fiakerpferde wird derzeit heiß diskutiert. Wie geht es den Tieren wirklich?
Die Luft steht still am Dienstagnachmittag auf dem Residenzplatz. Das Thermometer zeigt 33,2 Grad. Die Fiaker stehen im Schatten des Domes. Die Pferde trinken aus schwarzen Plastikkübeln.
In den sozialen Netzwerken gehen unterdessen die Wogen hoch. Meist ohne Differenzierung, mit starren Fronten: Die einen sagen, Fiaker müssten raus aus der Altstadt – und rufen für Donnerstag zur Demonstration auf. Die anderen versuchen dagegenzuhalten, auch die Fiaker. Ihr Obmann Franz Winter ist wütend. Die Methoden der Tierschützer seien geschäftsschädigend. Seinem Ärger lässt er freien Lauf: „Ich habe versucht, mit den Tierschützern zu sprechen, doch das hat nichts gebracht. Deswegen werde ich jetzt rechtliche Schritte einleiten.“Er betont, dass bei ihm das Wohl seiner Pferde an erster Stelle stehe: „Die Tiere sind mein Kapital. Alles, was ich besitze, verdanke ich meine Pferden, sie sind für mich wie eigene Kinder.“
In der Fiakerverordnung in Salzburg ist geregelt, dass die Pferde bei Temperaturen von bis zu 35 Grad im Einsatz sein dürfen. Ist es heißer, fahren sie nach Hause. Laut Verordnung müssen sich die Fiaker nach den Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) richten. Diese meldet seit zwei Wochen tägliche Höchsttemperaturen über 30 Grad, 35 Grad wurden aber noch nicht erreicht. Der bisherige Temperaturrekord in Salzburg wurde am 1. August mit 34,8 Grad gemessen.
Kontrovers: Die Messstation der ZAMG liegt in Freisaal im Stadtteil Nonntal, die Temperaturen in der Altstadt – und damit der Haupteinsatzort der Fiaker – können wegen der dichten Bebauung und der asphaltierten Straßen jedoch höher liegen. Trotzdem bestimmen die niedrigeren Werte in Freisaal, ob die Fiaker hitzefrei bekommen. Der Grund: „Die Messstation am Alten Markt ist nicht geeicht“, sagt der Fiaker. Er verlasse sich deshalb auf die offiziellen Werte der ZAMG.
Für Tanja Warter, Tierärztin in Salzburg, gilt auf dem Residenzplatz höchste Alarmbereitschaft. „Die große Hitze macht den Pferden im Moment wahnsinnig zu schaffen. Sie schwitzen bis zu
„Die Tiere sind mein Kapital, sie sind wie eigene Kinder.“Franz Winter, Obmann der Fiaker