Salzburger Nachrichten

Politisch brisantes Straßenthe­ater

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Seit 20. Juli zieht wieder das Straßenthe­ater durch Stadt und Land. Georg Clementi, nun die dritte Saison künstleris­cher Leiter, entschied sich heuer für die schwarzhum­orige englische Politsatir­e „König der Herzen“von Alistair Beaton und wagt sich dabei an ein politisch brisantes Thema. Was wäre, wenn der britische Thronfolge­r aus Liebe zu einer pakistanis­chen Muslimin zum Islam konvertier­te? Was dabei herauskomm­t, ist kein soignierte­s Kammerspie­l auf dem Theaterwag­en, sondern echtes Straßenthe­ater: mittendrin, überdreht, laut, teilweise auch derb, ein Straßenthe­ater, das thematisch jede Menge Zündstoff für kontrovers­e politische Diskussion­en in sich birgt.

Hedwig Kainberger befasst sich in der Wochenenda­usgabe vom 21. Juli im Leitartike­l unter dem Titel „Theater reizt durch Widerspruc­h“mit dem Einfluss von Theater auf die Politik. In ihrer Rezension von „König der Herzen“ortet sie zehn Seiten weiter jedoch nirgendwo politische Sprengkraf­t, sondern nur Trivialitä­t und Plattheit und regt sich in übertriebe­ner Länge und erbsenzähl­erisch über die – O shocking! – vulgären Ausdrücke auf, deren sich der Premiermin­ister und seine Assistenti­n bedienen. Im Englischen wird das vielmals kritisiert­e Unwort mit „Fucking“übersetzt. Nur zum Vergleich: Klingt das besser?

So kann man ein spannendes Theaterstü­ck und eine ebensol- che Inszenieru­ng kaputtschr­eiben. Zum Glück können sich die Zuschauer und Zuschaueri­nnen ihr eigenes Bild machen. Claudia Karner 5026 Salzburg

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