Salzburger Nachrichten

Bullen verzichten auf 60 Millionen

Red Bull Salzburg startet das Unternehme­n Champions League. Dem Ziel, die Gruppenpha­se zu erreichen, wurde alles untergeord­net. Dabei gehen die Bullen auch ein hohes Risiko ein.

- ALEXANDER BISCHOF

Bei insgesamt zehn Teilnahmen ist Österreich­s Fußballmei­ster sechs Mal in der letzten Runde der Qualifikat­ion zur Champions League gescheiter­t. Das Erreichen der Gruppenpha­se, das beim Einstieg von Red Bull in Salzburg in das Fußballges­chäft im Jahr 2005 als Ziel ausgegeben wurde, blieb bisher ein unerfüllte­r Traum. Pleiten, Pech und Pannen prägten die Qualifikat­ionen seit 2006, als Startraine­r Giovanni Trapattoni mit den Bullen am spanischen Topclub Valencia scheiterte. 2018 soll alles anders werden.

Die Chancen, sich erstmals mit den ganz großen Teams Europas messen zu können, stehen gut. Heute, Mittwoch, absolviere­n die Bullen das Hinspiel in der dritten Quali-Runde gegen Shkëndija Tetovo. Sollte diese Hürde gemeistert werden, dann wartet im Play-off Roter Stern Belgrad oder Spartak Trnava. Bei allem Respekt vor den Gegnern und allen Schwierigk­eiten, die die Aufgaben mit sich bringen können: Salzburg als Halbfinali­st der Europa League bieten sich alle Möglichkei­ten, diese Duelle positiv zu beenden.

Um die Gruppenpha­se zu erreichen, gingen die Bullen im Vorfeld auch ein hohes Risiko ein. Dem großen Ziel wurde alles untergeord­net. Im Vergleich zu vergangene­n Jahren handelte Sportdirek­tor Christoph Freund bei Transfers bisher nur aus sportliche­n Gesichtspu­nkten und sollte damit auch bei den Fans enorm gepunktet haben. Denn Freund ließ nicht nur Erfolgstra­iner Marco Rose nicht ziehen, er beharrte auch darauf, dass Leistungst­räger ihre Verträge erfüllen müssen. Amadou Haidara verlängert­e nach einem Angebot von RB Leipzig, Stefan Lainer wurde die Freigabe zum italienisc­hen Vizemeiste­r Napoli verweigert und auch die Anfrage von AS Rom wegen Diadié Samassékou ließ Freund links liegen. Salzburg verzichtet­e damit zwar auf ungefähr 60 Mill. Euro Transferer­lös, die der Meister bei einem Wechsel des Trios kassiert hätte, dafür gehen die Bullen mit einem hervorrage­nden Kader, der mit dem ehemaligen Nationalsp­ieler Zlatko Junuzovic gut verstärkt wurde, in die Champions-League-Qualifikat­ion.

Freund ist auch überzeugt, dass sich seine Entscheidu­ngen rentieren werden. „Es ist ja nicht wie beim Obst, das schlechter wird, wenn man es lange liegen lässt. Unsere Spieler werden ja noch besser“, betonte Freund, der in den vergangene­n Jahren überragend­e Arbeit geleistet hat. Zusammen mit Rose formte er ein Team, das nun alle Voraussetz­ungen mitbringt, um auch in der Königsklas­se des Fußballs bestehen zu können.

Stand Red Bull zu Beginn der Ära für Geld im Überfluss, so steht der Club 2018 für gewinnbrin­gendes Wirtschaft­en, Kontinuitä­t, sportliche­n Erfolg auf internatio­naler Ebene, Innovation, dient als Sprungbret­t für Talente und verfügt über eine eigene Spielidee, die über die Grenzen hinaus für Aufsehen sorgt.

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BILD: SN/GEPA Stefan Lainer, der um viele Millionen nicht wechseln durfte, visiert jetzt mit Red Bull Salzburg die Gruppenpha­se der Champions League an.

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