Bullen verzichten auf 60 Millionen
Red Bull Salzburg startet das Unternehmen Champions League. Dem Ziel, die Gruppenphase zu erreichen, wurde alles untergeordnet. Dabei gehen die Bullen auch ein hohes Risiko ein.
Bei insgesamt zehn Teilnahmen ist Österreichs Fußballmeister sechs Mal in der letzten Runde der Qualifikation zur Champions League gescheitert. Das Erreichen der Gruppenphase, das beim Einstieg von Red Bull in Salzburg in das Fußballgeschäft im Jahr 2005 als Ziel ausgegeben wurde, blieb bisher ein unerfüllter Traum. Pleiten, Pech und Pannen prägten die Qualifikationen seit 2006, als Startrainer Giovanni Trapattoni mit den Bullen am spanischen Topclub Valencia scheiterte. 2018 soll alles anders werden.
Die Chancen, sich erstmals mit den ganz großen Teams Europas messen zu können, stehen gut. Heute, Mittwoch, absolvieren die Bullen das Hinspiel in der dritten Quali-Runde gegen Shkëndija Tetovo. Sollte diese Hürde gemeistert werden, dann wartet im Play-off Roter Stern Belgrad oder Spartak Trnava. Bei allem Respekt vor den Gegnern und allen Schwierigkeiten, die die Aufgaben mit sich bringen können: Salzburg als Halbfinalist der Europa League bieten sich alle Möglichkeiten, diese Duelle positiv zu beenden.
Um die Gruppenphase zu erreichen, gingen die Bullen im Vorfeld auch ein hohes Risiko ein. Dem großen Ziel wurde alles untergeordnet. Im Vergleich zu vergangenen Jahren handelte Sportdirektor Christoph Freund bei Transfers bisher nur aus sportlichen Gesichtspunkten und sollte damit auch bei den Fans enorm gepunktet haben. Denn Freund ließ nicht nur Erfolgstrainer Marco Rose nicht ziehen, er beharrte auch darauf, dass Leistungsträger ihre Verträge erfüllen müssen. Amadou Haidara verlängerte nach einem Angebot von RB Leipzig, Stefan Lainer wurde die Freigabe zum italienischen Vizemeister Napoli verweigert und auch die Anfrage von AS Rom wegen Diadié Samassékou ließ Freund links liegen. Salzburg verzichtete damit zwar auf ungefähr 60 Mill. Euro Transfererlös, die der Meister bei einem Wechsel des Trios kassiert hätte, dafür gehen die Bullen mit einem hervorragenden Kader, der mit dem ehemaligen Nationalspieler Zlatko Junuzovic gut verstärkt wurde, in die Champions-League-Qualifikation.
Freund ist auch überzeugt, dass sich seine Entscheidungen rentieren werden. „Es ist ja nicht wie beim Obst, das schlechter wird, wenn man es lange liegen lässt. Unsere Spieler werden ja noch besser“, betonte Freund, der in den vergangenen Jahren überragende Arbeit geleistet hat. Zusammen mit Rose formte er ein Team, das nun alle Voraussetzungen mitbringt, um auch in der Königsklasse des Fußballs bestehen zu können.
Stand Red Bull zu Beginn der Ära für Geld im Überfluss, so steht der Club 2018 für gewinnbringendes Wirtschaften, Kontinuität, sportlichen Erfolg auf internationaler Ebene, Innovation, dient als Sprungbrett für Talente und verfügt über eine eigene Spielidee, die über die Grenzen hinaus für Aufsehen sorgt.