Bendrat und Schrott im Doppelpack über die Hürden
Zwei österreichische Leichtathletinnen im Halbfinale über 100 Meter Hürden komplettieren den heutigen rot-weiß-roten „Mädelstag“bei der Leichtathletik-EM in Berlin. So ähnlich die Zeiten von Steffi Bendrat und Beate Schrott sind, so unterschiedlich war der Weg der beiden zu diesen Titelkämpfen.
Bei Bendrat führte dieser Weg über das Ruhrgebiet. Im Jänner ergriff die Union-Salzburg-Athletin die einmalige Chance, beim TV Wattenscheid 01 in einer Gruppe mit der WM-Dritten von 2017, Pamela Dutkiewicz, zu trainieren. „Eine Träne war schon mit dabei, als ich mich aus Salzburg verabschiedet habe“, gesteht die 26-jährige Jusstudentin. Was mehr an lieb gewonnenen Menschen und der schöneren Landschaft lag als am Sportlichen: „In Salzburg war ich immer die Einzige auf einem derartigen Niveau. In Wattenscheid rücken wir uns gegenseitig auf die Pelle, manchmal war ich richtig am Limit. Und überhaupt fühle ich mich in einer Gruppe wohler.“
Das Resultat konsequenter Arbeit bei Spitzentrainer Slawomir Filipkowski war eine Zeit von 12,94 Sekunden bei der Staatsmeisterschaft in Klagenfurt vor drei Wochen, ihr erster Lauf unter 13 Sekunden überhaupt: „Ich habe immer gewusst, dass ich das draufhabe, aber eben bis dahin nicht umsetzen können.“Dank der guten Zeit ist sie im EM-Halbfinale gesetzt.
Beate Schrott musste in Berlin erst noch in den Vorlauf. Dort lief die EM-Dritte und Olympiafinalistin von 2012 am Mittwoch wie zu besten Zeiten: 13,06, Platz zwei und Halbfinaleinzug – die 30-jährige Niederösterreicherin strahlte nach ihrem besten Lauf seit drei Jahren übers ganze Gesicht: „Ich bin so dankbar, dass ich überhaupt da bin und das erleben darf.“2016 hatte sie eigentlich aufhören wollen, doch ihre Familie und Partner Christian Taylor (Dreisprung-Olympiasieger) überredeten sie zum Weitermachen. Taylor fieberte im Olympiastadion auf Höhe der Ziellinie im Österreich-Outfit – Lederhose, rot-weiß-rotes T-Shirt und Socken – mit.
Die Halbfinalläufe steigen heute, Donnerstag, ab 19.25 Uhr. Bei einem Aufstieg ins Finale ist Daumendrücken um 21.50 Uhr (jeweils live in ORF Sport +) angesagt.