Neue Regierung arbeiten lassen
Es ist schon erstaunlich, wie nach nicht einmal einem Jahr Regierungsarbeit sich Leute bemüßigt fühlen, die neue Regierung auf eine Art zu kritisieren, als wenn Österreich in den nächsten Jahren auf dem Weg zu einem antidemokratischen Staat wäre. Teilweise grenzt diese Kritik an Hysterie.
Diese türkis-blaue Regierung wurde demokratisch gewählt – nicht, um weiterhin das Sozialfüllhorn auszuschütten, sondern damit in Leistung investiert wird. Dann ist es auch sicher, dass die 324.000 von Armut betroffenen Kinder, die ein Leserbriefschreiber bereits unterschwellig der neuen Regierung zuordnet, besser und hoffnungsvoller in die Zukunft blicken können. Scheinbar hat die soziale Umverteilung der Vorgänger-Regierungen ja nicht viel gebracht, sonst gäbe es nicht so viele arme Menschen in unserem Land.
Überhaupt werden oft Themen kritisiert, die noch die alte Regierung betreffen (siehe „Plan A“von Herrn Kern, 12-Stunden-Tag, CETA etc.). Es wäre angebracht, die Kirche im Dorf – und die Regierung für die fünf Jahre, für die sie gewählt wurde, erst einmal arbeiten – zu lassen. Erst dann kann man die Erfolge und Misserfolge beurteilen. Dann haben die Österreicher wieder die Möglichkeit, die von einigen als „herzlos und unmenschlich“befundene Regierung abzuwählen. Gerhard Halbedel