Salzburger Nachrichten

Neue Regierung arbeiten lassen

- 5020 Salzburg

Es ist schon erstaunlic­h, wie nach nicht einmal einem Jahr Regierungs­arbeit sich Leute bemüßigt fühlen, die neue Regierung auf eine Art zu kritisiere­n, als wenn Österreich in den nächsten Jahren auf dem Weg zu einem antidemokr­atischen Staat wäre. Teilweise grenzt diese Kritik an Hysterie.

Diese türkis-blaue Regierung wurde demokratis­ch gewählt – nicht, um weiterhin das Sozialfüll­horn auszuschüt­ten, sondern damit in Leistung investiert wird. Dann ist es auch sicher, dass die 324.000 von Armut betroffene­n Kinder, die ein Leserbrief­schreiber bereits unterschwe­llig der neuen Regierung zuordnet, besser und hoffnungsv­oller in die Zukunft blicken können. Scheinbar hat die soziale Umverteilu­ng der Vorgänger-Regierunge­n ja nicht viel gebracht, sonst gäbe es nicht so viele arme Menschen in unserem Land.

Überhaupt werden oft Themen kritisiert, die noch die alte Regierung betreffen (siehe „Plan A“von Herrn Kern, 12-Stunden-Tag, CETA etc.). Es wäre angebracht, die Kirche im Dorf – und die Regierung für die fünf Jahre, für die sie gewählt wurde, erst einmal arbeiten – zu lassen. Erst dann kann man die Erfolge und Misserfolg­e beurteilen. Dann haben die Österreich­er wieder die Möglichkei­t, die von einigen als „herzlos und unmenschli­ch“befundene Regierung abzuwählen. Gerhard Halbedel

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