Grundwehrdienst wieder verlängern
Mit Staunen nehme ich die Stellungnahme des ÖVP-Wehrsprechers Michael Hammer zum Vorschlag des Verteidigungsministers Kunasek, den Wehrdienst wieder auf acht Monate zu verlängern, zur Kenntnis. Hammer verteidigt die Entscheidung des früheren Verteidigungsministers und heutigen Tiroler Landeshauptmanns, den Grundwehrdienst von acht auf sechs Monate zu verkürzen. Dies sei damals das Richtige gewesen und habe sich grundsätzlich bewährt. Tatsächlich gab es außer wahltaktischen Überlegungen damals keinen Anlass, in die Dauer des Grundwehrdienstes einzugreifen. Es war vernünftig, für die Systemerhaltung und für Positionen, für die im Mobilmachungsfall kein Bedarf war, Soldaten heranzuziehen, die acht Monate durchdienten, für übrige sechs Monate auszubilden und die restlichen zwei Monate zur Bildung von Milizeinheiten in Form von Waffenübungen zu verwenden. Platter hat, ohne militärische Notwendigkeit und ohne dass das von der Öffentlichkeit gefordert worden wäre, den Grundwehrdienst auf sechs Monate verkürzt und zusätzlich die Waffenübungen der Miliz abgeschafft. Er hat damit der Miliz, die laut Verfassung die Grundlage des Bundesheers zu sein hat, den Todesstoß versetzt. Der ÖVP stünde es gut an, den Fehler des letzten von ihr gestellten Verteidigungsministers anzuerkennen und mitzuhelfen, ihn wiedergutzumachen. Platter stellt mit seinen Nachfolgern Darabos und Klug das unselige Trio jener Verteidigungsminister dar, die dem Bundesheer den größtmöglichen Schaden zugefügt und es an den Rand des Ruins gebracht haben. Die im Leitartikel von A. Purger (SN, 31. 7.) geäußerte Ansicht, ein 4-plus2oder ein 5-plus-1-Modell hätte annähernd den gleichen Effekt wie 8-plus-2, stimmt nicht, da sich einerseits die Frage der Qualität der Ausbildung bei noch kürzerem Grundwehrdienst stellt und dies andererseits dazu führen würde, dass der Anteil der ungeliebten, aber notwendigen Systemerhalter an den eingerückten Soldaten noch größer Schreiben Sie uns! würde, was den Sinn des Wehrdiensts wieder in Frage stellen würde. Wolfgang Mitterecker