Hitzige Debatte um den 12-Stunden-Tag am Bau
SALZBURG. Passend zur aktuellen Hitzewelle und zum Thema wurden am Mittwoch auf der Baustelle der Landwirtschaftsschule in Kleßheim die Folgen des neuen Arbeitszeitgesetzes für die Baubranche diskutiert. Ab 1. September wird die Arbeitszeithöchstgrenze von zehn auf zwölf Stunden pro Tag und von 50 auf 60 Stunden pro Woche erhöht.
Josef Muchitsch (SPÖ), Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz, befürchtet eine Verschlechterung für Bauarbeiter: „Im Sommer ist die Arbeit am schwersten. Gleichzeitig herrscht Hochkonjunktur. Der Zeitdruck zur Fertigstellung steigt. Es liegt nahe, dass die neuen Höchstgrenzen deshalb ausgenutzt werden. Ich appelliere an die Firmen, bei der Hitze vor allem an ihre Arbeiter zu denken.“
Andreas Huss, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz, sieht durch das neue Gesetz die Gefahr einer Auftragsverschiebung von gewerblichen zu industriellen Baubetrieben: „Große Unternehmen haben mehr Mitarbeiter, um den ZwölfStunden-Tag tatsächlich auszunutzen. Kleinere haben das nicht und können Aufträge weniger schnell abschließen.“
Die Baubranche sei bereits vor der Arbeitszeitflexibilisierung gut mit den Stoßzeiten zurechtgekommen, sagt Josef Krenn, Betriebsratsvorsitzender einer Baufirma: „Zwölf-Stunden-Tage gab es schon immer, aber in Absprache mit den Arbeitern, dem Betriebsrat und medizinischem Personal.“Deren Zustimmung werde ab September nicht mehr benötigt. Die Gewerkschaft Bau-Holz fordert ausgehend davon genügend Freizeitblöcke, ab 30 Grad eine maximale Arbeitszeit von acht Stunden und ab 35 Grad hitzefrei.