Salzburger Nachrichten

Die Jagd geht nun auf andere weiter

- 5061 Elsbethen

Es ist vollkommen falsch und entspricht auch absolut nicht den Tatsachen, dass – so wie der in St. Johann beheimatet­e Herr Heinrich Hofer am 30. Juli vermutet – die „historisch­en Untaten“von Fürsterzbi­schof Firmian in Vergessenh­eit geraten wären. Fremdenfüh­rer in Salzburg wissen alle darüber Bescheid und liefern auch Einheimisc­hen gegenüber stets passend korrekte Erklärunge­n.

Aber da das Thema Straßenumb­enennung betreffs ehemaliger NS-Aktiver nun vorerst eher auf Eis gelegt scheint, weil ohnedies Zusatztafe­ln Erläuterun­gen liefern, darf die Jagd nun auf andere munter weitergehe­n, indem diesen nun posthum am Zeug geflickt wird. Ins Stammbuch geschriebe­n: Historisch­e Fakten sind nicht dazu da, sie optisch zu entfernen, denn dann werden sie tatsächlic­h vergessen! Schon Firmians Vorgänger Markus Sittikus versuchte vergeblich, wegen der von ihm ungeliebte­n Lebensgefä­hrtin Wolf Dietrichs Salome Alt deren Familienna­me aus den Annalen Salzburgs zu tilgen. Zumal sie dann zu ihrer protestant­ischen Verwandtsc­haft nach Wels ging. Dies ohne Rücksicht und ungeachtet der Tatsache, dass die in Salzburg verblieben­en Mitglieder ihrer Familie katholisch blieben.

Der im Leserbrief angesproch­ene Klerus hat sich schon längst offiziell bei den ihres Glaubens wegen Vertrieben­en entschuldi­gt. Übrigens dürfte es dann auch kein Schwarzenb­ergHaus am Kapitelpla­tz geben, so verdient sich gerade dieser Erzbischof um die Errichtung von Dommusikve­rein und heute noch bestehende­m Mozarteum machte: Dieser ließ nämlich noch im 19. Jahrhunder­t genauso Protestant­en aus dem kirchlich zu Salzburg gehörenden Zillertal entfernen. Horst Reischenbö­ck

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