Die Jagd geht nun auf andere weiter
Es ist vollkommen falsch und entspricht auch absolut nicht den Tatsachen, dass – so wie der in St. Johann beheimatete Herr Heinrich Hofer am 30. Juli vermutet – die „historischen Untaten“von Fürsterzbischof Firmian in Vergessenheit geraten wären. Fremdenführer in Salzburg wissen alle darüber Bescheid und liefern auch Einheimischen gegenüber stets passend korrekte Erklärungen.
Aber da das Thema Straßenumbenennung betreffs ehemaliger NS-Aktiver nun vorerst eher auf Eis gelegt scheint, weil ohnedies Zusatztafeln Erläuterungen liefern, darf die Jagd nun auf andere munter weitergehen, indem diesen nun posthum am Zeug geflickt wird. Ins Stammbuch geschrieben: Historische Fakten sind nicht dazu da, sie optisch zu entfernen, denn dann werden sie tatsächlich vergessen! Schon Firmians Vorgänger Markus Sittikus versuchte vergeblich, wegen der von ihm ungeliebten Lebensgefährtin Wolf Dietrichs Salome Alt deren Familienname aus den Annalen Salzburgs zu tilgen. Zumal sie dann zu ihrer protestantischen Verwandtschaft nach Wels ging. Dies ohne Rücksicht und ungeachtet der Tatsache, dass die in Salzburg verbliebenen Mitglieder ihrer Familie katholisch blieben.
Der im Leserbrief angesprochene Klerus hat sich schon längst offiziell bei den ihres Glaubens wegen Vertriebenen entschuldigt. Übrigens dürfte es dann auch kein SchwarzenbergHaus am Kapitelplatz geben, so verdient sich gerade dieser Erzbischof um die Errichtung von Dommusikverein und heute noch bestehendem Mozarteum machte: Dieser ließ nämlich noch im 19. Jahrhundert genauso Protestanten aus dem kirchlich zu Salzburg gehörenden Zillertal entfernen. Horst Reischenböck