Spanien empfängt sie nicht mit offenen Armen
Flüchtlinge und Migranten erhalten in Spanien kaum Unterstützung. Aus Deutschland sollen sie künftig aber dorthin zurückgeschickt werden.
MADRID. Es ist ein bedeutendes Willkommensgeschenk für die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Kurz vor ihrem Besuch bei Spaniens Premier Pedro Sánchez am Wochenende stimmte Madrid einem Abkommen zur Rücknahme von Flüchtlingen zu. Das bestätigte am Mittwoch die Sprecherin des deutschen Innenministeriums. Konkret geht es um jene Schutzsuchenden, die an der deutschen Grenze aufgegriffen werden, aber in Spanien bereits registriert wurden. Sie sollen künftig binnen 48 Stunden nach Spanien zurückgeschickt werden.
Das Land ist derzeit das Hauptziel der Flüchtlinge und Migranten. Laut dem Roten Kreuz ist es für die meisten Ankommenden aber nur Durchgangsstation. „Viele haben einen klaren Plan und der heißt, nach Frankreich oder Deutschland weiterzureisen, wo sie meist Familienangehörige oder Freunde haben“, sagte ein Sprecher der Organisation. Da die Lager in Südspanien überfüllt sind, werden die meisten Migranten nach wenigen Tagen weitergeschickt.
Das Rote Kreuz, das im staatlichen Auftrag für die Erstbetreuung in Spanien zuständig ist, hilft dabei. Etwa mit einer Fahrkarte, um nach Nordspanien zu gelangen. „Wir können sie nicht direkt nach Frankreich oder Deutschland schicken“, heißt es beim Roten Kreuz. „Deswegen wollen sie nahe an die französische Grenze.“Von dort versuchen sie, sich weiter durchzuschlagen. Die Franzosen haben deswegen die Überwachung der Grenze ausgebaut. Auch Deutschland schließt stärkere Kontrollen zu Frankreich und Belgien nicht aus.
Dass Spanien wenig attraktiv für Asylbewerber ist, zeigt auch die Statistik. Obwohl 2017 28.000 Zuwanderer übers Meer oder in die Exklaven in Nordafrika kamen, wurde nur 595 Menschen Asyl gewährt, 4080 weitere erhielten aus humanitären Gründen subsidiären Schutz.
Spaniens restriktive Asylpolitik führt dazu, dass die meisten ihren Asylantrag lieber in den nördlichen EU-Ländern stellen. Auch sonst hat Spanien nicht den Ruf, großzügige Unterstützung zu leisten. Das bekommen vor allem männliche Migranten zu spüren, die meist schon wenige Tage nach ihrer Ankunft auf der Straße landen. Finanziell sieht es auch nicht besser aus: Im ersten halben Jahr erhalten Asylsuchende ein monatliches Taschengeld von rund 50 Euro – danach nichts mehr.