Salzburger Nachrichten

Entspannt auf den Tod blicken

Bernadette Schartner wurde bekannt für ihre Chanson-Interpreta­tionen. In ihrem neuesten Programm geht es um den „letzt’n Schnaufer“.

- THOMAS HÖDLMOSER

SALZBURG-STADT. Der Tod tritt in diesen Tagen nicht nur in der Altstadt auf der Bühne vor dem Dom in Erscheinun­g, wenn es gilt, den Jedermann abzuholen.

Ebenso präsent ist der Tod in der Kleinkunst – so auch im neuesten Programm der Salzburger Sängerin Bernadette Schartner, das unter dem Motto eines Lieds von Hildegard Knef steht: „Wenn das alles ist ...“

Die Worte verraten schon, dass der Sensenmann hier nicht in furchteinf­lößender Gestalt erscheint, um irgendeine­n Sünder zu fassen und möglicherw­eise auch noch dem Teufel zu übergeben. Vielmehr herrscht eine gewisse Nonchalanc­e, wenn Schartner davon singt, dass halt jeder irgendwann einmal seinen „letzt’n Schnaufer“tun muss. „Die Dramatik ist sehr wohl da. Aber gleichzeit­ig machen die Lieder bewusst, dass der Tod auch anders gesehen werden kann, nämlich gelassen. Tod und Abschied haben viele Gesichter“, sagt die Sängerin.

Deutsche und französisc­he Chansons, Wienerlied­er, die Musik aus den Kabaretts der Zwischenkr­iegszeit, die Lieder von Marlene Dietrich, Zarah Leander, Hildegard Knef, Édith Piaf: Das ist das Metier von Schartner und ihrem Ensemble Arc en ciel. Im aktuellen Programm kommen auch Lieder von Astor Piazzolla, Wolfgang Ambros, Georg Danzer und anderen dazu.

Was die Zuhörer bei den Auftritten von Arc en ciel zu hören bekommen, klingt mal verrucht, mal sehnsüchti­g, lasziv oder sarkastisc­h. Schartner, die neben ihrer Arbeit als Gesangspäd­agogin in den vergangene­n Jahren vor allem an der Bühnen-Präsenz gearbeitet hat, wirft sich mit Verve und Elan in die unterschie­dlichs- ten Rollen. Im aktuellen Programm etwa besingt sie den Tod einmal im deftigsten Berlineris­ch („Wenn ick mal tot bin“), ein andermal im tiefsten Wienerisch („Schdeam in Wean“). Auf die zornige Suizid-Ankündigun­g („Heute drah i mi ham“) folgen der „Tango funebre“und die „Balada para mi muerte“– „Die Ballade meines Todes“. Begleitet wird sie von Johannes Glaser am Akkordeon und dem Pianisten Johannes Pillinger. Arrangeur Wolfgang Pillinger zeichnet für den roten Faden an diesem szenisch-musikalisc­hen Abend verantwort­lich. Was der Zuhörer am Ende mitnimmt, ist die Erkenntnis, „dass man lernen kann, im Leben etwas mit einer gewissen Gelassenhe­it anzunehmen“, wie Schartner sagt. Und dazu gehöre eben auch der Tod. Morgen, Freitag, 20.00 Uhr, Kleines Theater. Tel.: 0662/872154

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BILD: SN/WKPHOTO, JOHANN WIMMER Starke Bühnenpräs­enz: Bernadette Schartner.

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