Einige Festspielbesucher saßen im Nassen
Dass die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, die Premiere von „Kommt ein Pferd in die Bar“um 21.20 Uhr – also fast eine Stunde vor deren Ende – mit sorgenvollem Blick verließ, war durch einen neuartigen Alarm im Großen Festspielhaus bedingt. Regenwasser war am Mittwochabend von der Decke auf Zuschauer in der 3. und der 4. Parterrereihe getröpfelt, hatte sich punktuell sogar auf sie ergossen. An einer Stelle bekamen etwa zwanzig, an einer anderen etwa fünfzehn Zuhörer im Solistenkonzert von Grigory Sokolov das Unwetter zu spüren.
Glück im Unglück: Der Wassereinbruch erfolgte kurz vor der Pause, sodass sich die Unruhe im Publikum in Maßen hielt. Nach ihrem Besuch in der Künstlergarderobe konnte die Präsidentin berichten: Sokolov habe davon nichts bemerkt. Dass der Pianist als eine Zugabe Frédéric Chopins „Regentropfen-Prélude“spielte, könnte also Zufall gewesen sein.
Helga Rabl-Stadler lobte Einsatzkräfte und Mitarbeiter. Binnen Minuten sei die Feuerwehr unter dem Dach des Großen Festspielhauses gewesen, habe den Stromkreislauf auf Trockenheit kontrolliert und binnen Kurzem wieder freigegeben.
Konzertchef Florian Wiegand habe zu den feucht gewordenen Plätzen sofort Polster und Decken gebracht und die Besucher in der „Dusch-Region“und „shower-region“um Entschuldigung gebeten.
Das Angebot von Ersatzplätzen hätten alle abgelehnt, berichtet Helga Rabl-Stadler. „Wir haben ein sportliches Publikum, die wollten nicht weg, obwohl ihre Plätze feucht waren“, sagt sie lachend. Als sie vom republic ins Festspielhaus gekommen sei, sei das Wasser bereits gestoppt gewesen. Nicht nur im Großen Haus, auch auf der Fluchtstiege der Felsenreitschule und auf der Seitenbühne des Hauses für Mozart sei Wasser eingedrungen. Auch ein Stromausfall im Haus für Mozart sei rasch behoben gewesen.
Obwohl sie „das vorbildliche Zusammenspiel der Abteilungen im Haus und der Behörden“lobte, war sie mit mehreren Verantwortlichen – wie Lukas Crepaz, Florian Wiegand und Marcus Piso – bis weit nach Mitternacht damit beschäftigt. Die Ursache sei kein Leck im Dach gewesen, sondern höhere Gewalt, versichert Rabl-Stadler. Dass die für die Salzburger Altstadt typischen Grabendächer nur zwei Abflüsse hätten, sei zu wenig für die plötzlichen Wassermassen gewesen. Allerdings bestärke sie dieser Zwischenfall, für das jahrelange Großprojekt der Generalsanierung des Großen Festspielhauses einen Masterplan zu erstellen. „Das ist ein Monumentalprojekt, wir müssen das alles noch einmal überdenken.“Zudem seien für alle Häuser Dachsanierungen nötig. „Wir brauchen ein Gesamtpaket für Investitionen“: ein Thema für die nächste Kuratoriumssitzung.