Fahrrad-Dieben auf der Spur
Eine kleine österreichische Firma hat ihre Feuertaufe bestanden.
Mehr als 65 Fahrräder werden im Schnitt täglich in Österreich gestohlen – und tauchen nur in den seltensten Fällen wieder auf. Anders war es in jenem Fall, über den die SN kürzlich berichteten. Eine 18-jährige Frau bekam in Wien ihr gestohlenes E-Bike im Wert von rund 3000 Euro wieder zurück – dank eines versteckt eingebauten GPS-Ortungssystems. Die Technologie stammt aus Österreich und wurde von der Firma PowUnity für Elektrofahrräder entwickelt. Im vergangenen Herbst kam das Produkt auf den Markt.
Der GPS-Tracker wird dabei im Motorraum verbaut und über die Batterie des Fahrrads gespeist. Damit lädt sich der Tracker auch immer wieder selbst auf. Die SIM-Karte hat zudem eine europaweite Abdeckung. Das System erscheint auf den ersten Blick nicht billig. Christian Strassl ist einer der drei Geschäftsführer von PowUnitiy mit Sitz in Innsbruck. Er erklärt: „Im Vergleich zum Preis der Fahrräder sind die eingebauten Systeme mit 200 Euro relativ günstig und machen es Kriminellen schwer.“Den Tracker für E-Bikes könne man auch selbst installieren, etwa wenn man das Produkt online kaufe. „Es ist aber auch im Spezialfachhandel erhältlich, wo es von den Experten eingebaut wird“, sagt Strassl weiter.
Wird das E-Bike – wie im Fall der jungen Frau in Wien – gestohlen, kann es mithilfe einer Handyapplikation bis auf fünf Meter geortet werden. Der Sender schickt alle zehn Sekunden ein Signal. So war es auch bei dem Diebstahl in Wien, wo damit schnell klar war, in welchem Gebäude sich das Rad befand – allerdings handelte es sich um ein fünfstöckiges Wohnhaus.
Firmenmitbegründer Stefan Sinnegger, der aus dem Pongau stammt, war zu dem Zeitpunkt zufällig in Wien. Er half der betroffenen Familie bei der Suche nach dem Fahrrad. Als klar war, in welcher Wohnung sich das E-Bike befinden sollte – dabei hatte die Hausverwaltung unterstützt –, gingen am Sonntag alle gemeinsam zur Polizei.
Die Beamten durchsuchten daraufhin die betreffende Wohnung. Dort fanden sie dann nicht nur das gestohlene Rad der 18-Jährigen, sondern drei weitere E-Bikes. Vier Verdächtige wurden festgenommen. Für die Gründer von PowUnity war damit klar: „Unser System funktioniert, das war die Feuertaufe.“Nächstes Jahr soll es das System auch für konventionelle Fahrräder geben.