Salzburger Nachrichten

Pkw-Zulassunge­n auf Rekordkurs

Österreich­er kaufen vor der Steuererhö­hung durch neuen Verbrauchs­test.

- Gs

Die Neuzulassu­ngen von Autos in Österreich stiegen im Juli weiter deutlich gegenüber dem vergangene­n Jahr – konkret wurden im Juli um 13,5 Prozent mehr Pkw neu zugelassen, gab die Statistik Austria am Donnerstag bekannt. Von Jänner bis Juli waren es 224.337 Autos, um rund 10.000 mehr als in den ersten sieben Monaten des vergangene­n Jahres. Die Steigerung beträgt „beachtlich­e 4,7 Prozent“, die Zulassunge­n befinden sich damit laut dem größten Importeur Porsche Holding auf Rekordkurs. Der Volkswagen-Konzern kommt in Österreich mit seinen Marken auf inzwischen 36,5 Prozent Marktantei­l.

Die Entwicklun­g dürfte auch mit dem neuen, strengeren Verbrauchs­test WLTP zu tun haben, der ab September maßgeblich ist. Wie berichtet, verteuert dieser den Kauf von Neuwagen, weil die dann höheren CO2-Werte die Basis für die Normverbra­uchsabgabe sind. Die Automobili­mporteure wiesen bereits darauf hin, dass die NoVA pro Modell um einige Prozentpun­kte steigen wird. Diese Regelung hat die Regierung bis Ende 2019 zugesagt. Für die Zeit danach fordern die Importeure eine einfachere, aufkommens­neutrale Lösung, die vor allem bei der Fahrzeugnu­tzung ansetzt, also etwa eine höhere Mineralöls­teuer anstatt der NoVA beim Kauf.

Nach Berechnung­en des Fahrzeugha­ndels beschert die kommende Änderung dem Finanzmini­ster 400 Mill. Euro zusätzlich im Jahr. Daher fordert Burkhard Ernst, Chef des Landesgrem­iums der Wiener Fahrzeughä­ndler, eine Kompensati­on. Autokäufer, die ein altes Modell zurückgebe­n, sollen 1500 Euro staatlich geförderte­n Bonus erhalten. Das entlaste auch die Umwelt, argumentie­rt Burkhard Ernst.

Im Finanzmini­sterium kann man dem Ruf nach einer Ökoprämie nichts abgewinnen. „Dass ausgerechn­et die Branche, die Kunden strukturie­rt in die Irre geführt und zulasten der Umwelt gewirtscha­ftet hat, jetzt an den Staat appelliert, ist sonderbar“, heißt es in einer der APA übermittel­ten Stellungna­hme.

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