Bestseller allein sind zu wenig
Das Kölner Verlagshaus Bastei Lübbe schreibt tiefrote Zahlen.
Wer Bestseller verkauft, muss nicht unbedingt schwarze Zahlen schreiben. Mit Dan Browns Thriller „Origin“und Ken Folletts Roman „Das Fundament der Ewigkeit“hatte das Kölner Verlagshaus Bastei Lübbe gleich zwei der meistverkauften Bücher des Jahres 2017 im Programm. Auch die Geschäfte mit den Heftchen-Romanen wie „Jerry Cotton“, „Geisterjäger John Sinclair“oder „Der Bergdoktor“liefen gut. Trotzdem wies der deutsche Publikumsverlag am Donnerstag für das Geschäftsjahr 2017/18 tiefrote Zahlen aus.
Schuld sind nach Verlagsangaben Fehler der Vergangenheit. Die seit dem Börsegang im Jahr 2013 verfolgte Strategie, aus dem deutschen Publikumsverlag Bastei Lübbe einen internationalen Medienkonzern mit durchgängiger Verwertungskette zu entwickeln, sei gescheitert, betonte Verlagschef Carel Halff in einem Brief an die Aktionäre. „Wir mussten eine deutliche Kursänderung mit teils massiven Veränderungen vornehmen.“
Die Folge: Hohe Wertberichtigungen auf Manuskriptbestände und Millionenabschreibungen bei Tochterfirmen verdarben die Bilanz. Für das vergangene Geschäftsjahr meldete der Konzern bei einem Umsatz von gerade einmal 140 Millionen Euro unter dem Strich einen Verlust von 16,2 Mill. Euro.
Das Verlagshaus will sich künftig wieder vor allem auf das Kerngeschäft mit Lesestoff konzentrieren, egal ob in Form von Büchern, Heften, E-Books, Hörbüchern, Downloads oder Streaming. Getrennt hat man sich bereits von dem Geschenkartikel-Hersteller Räder und auch von der verlustreichen Beteiligung an dem Buchhändler Buchpartner.
Für Bastei Lübbe sei das laufende Geschäftsjahr 2018/19 ein „Übergangsjahr“, betonte Verlagschef Halff. Der Start ins neue Geschäftsjahr belegt allerdings, dass noch einige Herausforderungen warten. Der Umsatz im ersten Quartal (April bis Juni) lag mit knapp 21 Mill. Euro um rund 24 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zu dem Umsatzrückgang hätten neben der Abgabe von Buchpartner auch die „geschäftstypischen und programmbedingten Schwankungen“im Verlagsgeschäft beigetragen, berichtete das Unternehmen. Auf gut Deutsch: Der im vergangenen Jahr durch die neuen Bestseller von Dan Brown und Ken Follett ausgelöste Umsatzschub fehlt heuer. Operativ schrieb das Verlagshaus mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,2 Mill. Euro auch im ersten Quartal 2018/19 rote Zahlen.