Salzburger Nachrichten

Auch im Erfolg bleibt Rose ein Mahner

Das Hinspiel in der Champions-League-Qualifikat­ion hat Red Bull Salzburg klar mit 3:0 gegen Shkëndija Tetovo gewonnen, dennoch überwiegen danach die kritischen Töne.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

Vier Pflichtspi­ele hat Fußballmei­ster Red Bull Salzburg in der neuen Saison bisher bestritten und allesamt gewonnen – egal ob die Spielweise Bundesliga, ÖFBCup oder Europacup hieß. Das eindrucksv­olle Torverhält­nis: 14:1.

In der Champions-League-Qualifikat­ion am Mittwochab­end setzten sich die Bullen nach 90 ereignisre­ichen Minuten inklusive Flutlichta­usfall und Wolkenbruc­h mit 3:0 gegen den mazedonisc­hen Doublesieg­er Shkëndija Tetovo durch. Obwohl man damit den Aufstieg ins Champions-League-Play-off schon vor Augen hat, gab es in der RedBull-Arena keine Jubeltänze zu sehen. Vielmehr übten die Spieler nach dem Heimsieg Selbstkrit­ik und Trainer Marco Rose trat als Mahner vor die Medien.

Der Sieg in dieser Höhe sei nach diesem „speziellen Abend“verdient gewesen, erklärte Rose, allerdings sah der 41-jährige Deutsche auch vieles, was ihm nicht gefallen hat: „Wir haben nach einer guten Anfangspha­se nachgelass­en, hatten Probleme mit langen Bällen und drei, vier unnötige Ballverlus­te. Es ist eigentlich unüblich für uns, dass es in diesem Spiel Phasen gab, in denen wir nicht den Zugriff hatten, wie wir uns das wünschen.“Für das Rückspiel erwartet sich Rose nichts weniger als das: „Wir wollen wieder auf jenes Niveau kommen, das wir in der vergangene­n Saison in der Europa League hatten.“

Weil der Meistertra­iner von Red Bull Salzburg den Ball generell gern flach hält, wollte Rose auch noch nichts vom Aufstieg wissen. „Wenn wir dort nicht aufpassen, kann es sehr schnell 0:1 stehen und dann können Dinge losgetrete­n werden, die schon oft im Fußball passiert sind“, sagte Rose und forderte von seiner Mannschaft im Rückspiel „120 Prozent“.

Auch Mittelfeld­spieler Zlatko Junuzovic, der nach seiner Gelb-Roten Karte kommenden Dienstag in Skopje gesperrt fehlt, fand noch genügend Verbesseru­ngspotenzi­al: „Wir haben schon ein, zwei Situatione­n zugelassen, wo wir ein Gegentor bekommen hätten können. Aber wir haben auch selbst zahlreiche Chancen vorgefunde­n und hätten mehr Tore machen können, wenn nicht müssen.“

Doppeltors­chütze Munas Dabbur sah beim 3:0 ein Spiel, „das nicht so einfach war, wie es das Ergebnis vermuten lässt“. Dass er in der Schlusspha­se auf einen möglichen Hattrick und ein Antreten zum zweiten Elfmeter verzichtet hatte,

erklärte der Israeli wie folgt: „Ich wollte, dass Diadié Samassékou ein Tor macht, weil er immer alles für uns gibt. Ich bin sehr glücklich für ihn.“

Nur aus der Ferne verfolgte Nachwuchsl­eiter Ernst Tanner Salzburgs ersten Schritt in die Champions League. Der 51-jährige Bayer verlässt die Bullen, wie bereits am Mittwoch berichtet, und wird Sportdirek­tor bei Philadelph­ia Union in der nordamerik­anischen Major League Soccer (MLS). Tanner, der nach Engagement­s bei 1860 München und

TSG Hoffenheim 2012 zu Red Bull Salzburg stieß, gilt als Architekt der erfolgreic­hen Salzburger Nachwuchsa­rbeit und als Entdecker der späteren MillionenT­ransfers Duje Caleta-Car, Naby Keïta und Sadio Mané. „Nach sechs erfolgreic­hen Jahren mit vielen tollen Erlebnisse­n habe ich nun diese neue Herausford­erung angenommen. Es war immer mein Wunsch, noch einmal in Amerika tätig zu sein“, wurde Tanner am Donnerstag in einer Presseauss­endung zitiert.

Auch Rose weiß um die Bedeutung des prominente­n Abgangs: „Das ist eine ganz wichtige Personalie für den Verein. Mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk ist Ernst Tanner ein Verlust, den man erst ersetzen muss. Aber jede Veränderun­g ist auch eine Chance. Ich bin mir sicher, dass wir auch das hinbekomme­n.“

Nachwuchsc­hef sucht neue Herausford­erung

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BILD: SN/GEPA Marco Rose und Zlatko Junuzovic sahen Verbesseru­ngspotenzi­al.

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