Márquez will endlich Spielberg knacken
SPIELBERG. Rekorde hält der erst 25-jährige Marc Márquez schon viele in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Erfolgreichster Rookie, jüngster Rennsieger, jüngster Weltmeister – das ist nur eine Auswahl. Auch auf dem Red Bull Ring in Spielberg setzte der Spanier Duftmarken. Als erster MotoGP-Fahrer drehte er auf seiner Honda Runden auf dem umgebauten Kurs. Das war 2014 und da erschien die Rückkehr der WM in die Steiermark noch utopisch. Heuer im Frühjahr beeindruckte Márquez in Spielberg bei Tests in einem Toro Rosso aus der Formel 1.
„Das war eine wunderbare Erfahrung, die Bremspunkte auf vier Rädern auszutesten“, sagte Márquez am Donnerstag in Spielberg und sein Blick verriet, dass es keine leeren Worte waren. Ein Rennsieg in der MotoGP war ihm hier noch nicht vergönnt. Beim Großen Preis von Österreich am Sonntag (Start 14 Uhr, live bei Servus TV) soll es so weit sein: „Wir werden hart arbeiten und im Training bei den Reifen alles ausprobieren.“
Zwar führt der klassenübergreifend 66-fache Rennsieger in der WM so überlegen, dass er seine Taktik auf „Ankommen“auslegen könnte, aber ein Marc Márquez kennt nur einen Rennmodus: „Push, push, push.“Seine Spielberger Schlussoffensive gegen Andrea Dovizioso im Vorjahr gehörte zu den Höhepunkten der Saison, auch wenn der Italiener mit der Ducati vorn blieb.
Dovizioso kommt auch als Sieger des Großen Preises von Tschechien am vergangenen Sonntag in Brünn nach Spielberg. Ducati ist also im Vergleich zum Vorjahr nicht schwächer geworden und auch beim Premieren-Rennen 2016 in Spielberg lag mit Andrea Iannone (mittlerweile Suzuki) ein Fahrer der italienischen Marke voran.
Obwohl er heuer noch sieglos ist, liegt Italiens Idol Valentino Rossi in der WM-Wertung auf Platz zwei. Allerdings beträgt sein Rückstand 49 Punkte und das ist nur ein Zähler weniger, als es die Ausbeute von zwei Siegen wäre. „Ich hatte in den letzten beiden Jahren hier kein Podium. Es wird schwierig werden“, sagte der Yamaha-Fahrer, „ich habe den Wetterbericht studiert und ich denke, wir müssen uns im Rennen auf alles einstellen.“
Rossi blickt aber in Spielberg auf ein besonderes Erfolgserlebnis zurück: „1996 stand ich hier zum ersten Mal in meiner Karriere auf dem Podium. Es war ein dritter Platz nach einem harten Kampf. Das vergisst man nie.“Es war Rossis erste volle Saison in der Klasse bis 125 ccm, der damaligen Einsteigerklasse. Es folgten weitere 226 Podestplätze, davon 115 Siege.