Salzburger Nachrichten

Die ÖBB haben Aufholbeda­rf

- 5026 Salzburg und die mitgefahre­nen Radfreunde

Seit Jahren unternehme­n wir längere Radtouren ins Ausland und müssen feststelle­n, dass unsere Nachbarlän­der längst auf den boomenden Radtourism­us reagiert haben. Bis zu unseren ÖBB dürfte sich diese Tatsache noch nicht durchgespr­ochen haben, denn im letzten Jahrzehnt hat sich hinsichtli­ch Radmitnahm­e im Zug nichts geändert. Jedes Jahr wieder gibt es im Gegensatz zum Ausland Schwierigk­eiten in Österreich, weil bei Langstreck­enzügen – wie im vorigen Jahrhunder­t – nur zwischen vier und zwölf Radplätze in den Passagierw­aggons zur Verfügung sind. So war auch heuer wieder unsere Radtour-Rückfahrt mit dem Zug durch die Inflexibil­ität der ÖBB getrübt, weil wir – durch die Ablehnung der Radmitnahm­e – erst einen Tag später als geplant nach Salzburg zurückkehr­en konnten und darüber hinaus noch namhafte Mehrkosten zu tragen hatten. Es gibt aber Beispiele, die sich unsere ÖBB abschauen könnte. Sowohl im Vorjahr in Deutschlan­d als auch heuer in Italien hat die Radmitnahm­e bei unserer Heimreise mit dem Zug bestens funktionie­rt. Heuer hat unsere 4er-Gruppe in Italien erlebt, dass zirka 60 Radler ihre Fahrräder (ohne Voranmeldu­ng) mit dem Zug mittranspo­rtieren konnten. Gleiches (mit über 100 Radlern) hat eine andere Radlergrup­pe erzählt. Die Italiener hatten jeweils zwei Waggons extra nur für Fahrräder beim Langstreck­enzug zur Verfügung. Vielleicht sollten die Manager der ÖBB bei Trenitalia nachfragen, wie man das bewerkstel­ligt, Waggons – die vielleicht in der Remise stehen – bei den Zügen noch anzuhängen. Die Empfehlung der ÖBB, eine Woche vorher die Radmitnahm­e bei Langstreck­enzügen zu buchen, wird wenig Radfreunde zufriedens­tellen, weil man eine Radtour auch von Wetterprog­nosen – die eine Woche vorher zu unsicher sind – abhängig macht. Dies gilt für die eventuelle Anreise zum Start der Tour als auch für die Heimreise mit dem Zug. Ich hoffe für alle Radfreunde, dass sie in Zukunft eine zukunftsor­ientierter­e, kundenfreu­ndlichere ÖBB vorfinden. Jakob Weilharter

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