Die Spitzenmedizin ist in Österreich Alltag
Niki Laudas Lungentransplantation war für die Ärzte „Routine“. Nur ein Beispiel, dass die Medizin in Österreich international top ist.
Unbesetzte Landarztstellen, überlaufene Ambulanzen in den Spitälern, lange Wartezeiten bei Kassenärzten, unübersichtliche Finanzierungen und eine aufgeblähte Verwaltung. Das sind die Schlagworte, die oft zu hören sind, wenn es um das österreichische Gesundheitssystem geht.
Das Beispiel von Niki Lauda, der am Wiener AKH eine neue Lunge bekommen hat, zeigt eine andere Seite der medizinischen Versor- gung. Österreichs Mediziner spielen weltweit in der ersten Liga mit. Spitzenmedizin und der Zugang dazu sind für die Österreicherinnen und Österreicher selbstverständlich. Beispiele dafür gibt es viele.
Eines davon ist das Transplantationszentrum der Universitätsklinik Innsbruck, das von Primar Stefan Schneeberger geleitet wird. Vom Herz bis zu den Händen und von Nieren bis zur Bauchspeicheldrüse wird hier so gut wie jede Operation durchgeführt. Mehr als die Hälfte aller Lebertransplantationen, die in Österreichs durchgeführt werden, finden in Innsbruck statt. Und nur hier werden auch Babys behandelt, die eine derartige Operation benötigen. Innsbruck ist weltweit eines der ersten Transplantationszentren, in denen seit 1. Februar dieses Jahres mit „Metra“gearbeitet wird. Einem Gerät, das das Potenzial hat, die Transplantationsmedizin zu revolutionieren: Erstmals kann damit eine Spenderleber für zunächst 24 Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten und auch die Funktion des Organs überprüft werden. Dadurch sind Operationen besser planbar und lassen sich besser vorbereiten, erklärt der Primar. Gerade bei Lebertransplantationen stehen die Medizinerinnen und Mediziner unter einem besonderen Zeitdruck. Es gibt eigentlich kein technisches Gerät, das wie etwa die Dialyse bei den Nieren die Funktion des Organs außerhalb des Körpers übernehmen kann. Durch Metra kann weiters die Funktion einer Spenderleber überprüft werden und so können Organe von älteren Spendern besser verwendet werden.
Sein Zentrum brauche keinen internationalen Vergleich zu scheuen, ist sich Schneeberger sicher. Damit es perfekt funktioniere, sei es wichtig, dass die Ärzteschaft aller beteiligten Disziplinen, von den Chirurgen bis zu den Intensivmedizinern, perfekt zusammenarbeite, um die komplexen medizinischen Fälle perfekt zu lösen. Die Finanzierung durch die Universität und die Klinik sei entsprechend, aber natürlich setze man auch auf Drittmittel, vor allem in der Forschung. Neben ausreichend Geld seien die internationale Zusammenarbeit und die Austauschprogramme für Ärztinnen und Ärzte weitere wichtige Bausteine, um Spitzenmedizin bieten zu können, sagt Schneeberger, der auch Präsident der Europäischen Gesellschaft für Organtransplantationen ist. Übrigens der jüngste aller Zeiten. Und wenn er sich etwas wünschen könnte? „Dass mehr Organe für Transplantationen zur Verfügung stehen und alle Patienten, die eines benötigen, rasch eines bekommen“, sagt Schneeberger.
Ein anderes Beispiel für Topmedizin ist der Salzburger Onkolo-
„Scheuen keinen Vergleich.“Stefan Schneeberger, Leiter Transplantationszentrum
ge Richard Greil. Der Primar betreibt an der 3. Med in den Salzburger Landeskliniken ein Zentrum für klinische Krebs- und Immuntherapieforschung. Finanziert aus Drittmitteln, die er lukriert. 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten dort daran, bessere Therapien und Medikamente gegen Krebs zu entwickeln. Wobei es, salopp formuliert, vor allem darum geht, die Im-