Bevölkerung soll im Streit um Konferenzzentrum mitreden
Es muss gespart werden: Das war das Ergebnis der Ministerratssitzung am 30. März 1981, bei der über das Budget für das kommende Jahr verhandelt wurde. „Den Sparüberlegungen der Bundesregierung werden auch zwei Großprojekte zum Opfer fallen, für die man aber ohnedies kein Geld hatte“, hieß es in einem SN-Bericht. Der Ankauf von Abfangjägern sowie der Bau des umstrittenen Konferenzzentrums bei der UNO-City wurden „auf unbestimmte Zeit“zurückgestellt. Zwar wurden die Pläne damit nicht gänzlich aufgegeben, aber die politische Debatte um den Bau des Konferenzzentrums war damit in eine neue Phase getreten. Während die ÖVP stets eine kleinere Variante eines Konferenzzentrums durch den Ausbau von Hofburg und Messepalast favorisiert hatte, beharrte die SPÖ auf dem Neubau für 6000 Personen neben dem Vienna International Centre in Wien Donaustadt, dessen Baukosten mit 7,5 Mrd. Schilling veranschlagt waren.
„Sind Sie dafür, dass sich die Stadt Wien am Milliardenprojekt eines neuen Konferenzzentrums bei der UNO-City endgültig nicht beteiligt und stattdessen die Hofburg als Konferenzzentrum ausgebaut wird?“Diese Frage stellte die ÖVP-Opposition 1981 den Wienern in einer Volksbefragung. Das Interesse an der Abstimmung fiel mit 183.589 gültigen Stimmen (davon 169.666 mit „Ja“) aber gering aus. Anders endete im Jahr darauf das ebenfalls von der ÖVP initiierte, österreichweite Volksbegehren: Es wurde mit 1.361.562 Unterschriften das erfolgreichste in der Geschichte. Gebaut wurde trotzdem. Am 22. April 1987 wurde das Zentrum schließlich eröffnet, mit 3,5 Mrd. Schilling blieben die Baukosten letztlich niedriger als geplant.