Weihestätte für Radetzky und andere Helden
In Niederösterreich ist die K.-u.-k.-Zeit in Zink gemeißelt: Die „österreichische Walhalla“betreibt Militärnostalgie im großen Stil.
Wer das Gelände aufsucht, betritt eine andere Welt. Einen aus der Zeit gefallenen Ort, einen, wo Stress und Hektik keinen Platz zu haben scheinen, wo Handy und Tablet seltsam deplatziert wirken: Ein schlossartiges, der bayerischen Walhalla nachempfundenes Gebäude mit 169 Männerbüsten, allesamt Kriegsherren aus der K.-u.k.-Zeit, will erkundet werden. In Zink sind sie gegossen, die Helden von einst, tragen Orden und Schnurrbärte und berichten stumm aus der Vergangenheit.
Der Heldenberg. Ein kurioser Ehrenpark für Österreichs Feldherren, bisweilen symmetrisch, dann wieder frei aufgereihte Heldenbüsten wollen den Mythos des Kriegshelden hochhalten, wirken aber mittlerweile unfreiwillig komisch.
Der Armeelieferant Joseph Gottfried Pargfrieder hatte im Jahre 1848 diese Gedenkstätte zu Ehren der königlich-kaiserlichen Armee errichten lassen, mit der Gruft, in der der Sarkophag von Josef Wenzel Radetzky von Radetz ruht, hat die Parkanlage noch ein emotionales Zentrum.
Hier ist sie also, die letzte Ruhestätte jenes böhmisches Adeligen, der wohl der bedeutendste Heerführer Österreichs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war. Der nach ihm benannte Marsch ist durch das Neujahrskonzert welt- weit bekannt, vier Ritterstatuen halten hier in der Gruft die Ehrenwache für Feldmarschall Radetzky. Im Freien tummeln sich Standbilder und Büsten von anderen Heerführern, von Generälen, auch von einfachen Soldaten. Eine Inschrift auf dem Giebel des Säulenhauses verrät die Grundintention der Gedenkstätte: „Den würdigen Söhnen des Vaterlandes sei dieses Haus für ihre in den Jahren 1948 und 1949 bewiesene unerschütterliche Treue und heldenmüthige Tapferkeit gewidmet.“
In der Gruft Radetzkys haben auch Feldmarschall Maximilian Freiherr von Wimpffen und Pargfrieder, der Initiator des pompösen Würdigungsprojektes, ihre Ruhestätten. Was weiland in der Bevölkerung zu Spottversen geführt hat: „Hier ruhen drei Helden in ewiger Ruh, zwei lieferten Schlachten, der dritte die Schuh.“Joseph Pargfrieder wollte zumindest im Tod seinen Namen mit den großen der Geschichte verknüpfen.
Heute kämpft so manche Büste mit Verwitterung, andere bieten Spinnen Unterschlupf. Der Heldenberg – ein Symbol für die Vergänglichkeit des ewigen Ruhms.