Salzburger Nachrichten

Schnöde neue TV-Welt erzürnt die Fußballfan­s

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Sportübert­ragungen im TV sind komplizier­t geworden. Das widerspric­ht auf den ersten Blick dem, was wir unter technische­r Revolution und Digitalisi­erung verstehen, die uns in den letzten Jahren mit perfektem Bildund Tongenuss verwöhnt haben. Anders diese Woche bei den Europacup-Einsätzen der heimischen Clubs. Zuerst zerstörte ein Gewitter mit Blitz und Platzregen die Puls-4-Übertragun­g der Champions-LeagueQual­i von Salzburg. Fast eine halbe Stunde lang mussten sich die Fußballfan­s gedulden – es war auch eine Belastungs­probe für die Verantwort­lichen des Privatsend­ers, denn das Ersatzprog­ramm unter dem Titel „Drück vier“(für Puls 4) erzürnte die 200.000 Zuseher wegen seines dümmlichen Inhalts. Die Fans wollten Fußball sehen.

Der nächste TV-Rückschlag sollte am Donnerstag folgen: Das im ORF gezeigte Skandalspi­el von Sturm Graz gegen Larnaka konnte nicht mehr in der Endphase gezeigt werden – die Überschnei­dung mit dem Rapid-Match war zu groß. Wien geht vor, der Skandal wurde später abgearbeit­et. Die Partie vom LASK in Istanbul bekam überhaupt keine TV-Bilder, mit den Rechteinha­bern konnte keine Einigung erzielt werden. Der Fußballfan bleibt immer mehr im frei empfangbar­en TV auf der Strecke (obwohl „frei empfangbar“bei ORF-Gebühren nur bedingt stimmt).

Es ist nur eine Momentaufn­ahme, aber die Fußballübe­rtragungen im heimischen TV sind beliebiger geworden. Und der ORF überträgt bald nur noch Partien, die über Jahre lächelnd den privaten Anbietern überlassen wurden. Wir freuen uns schon auf den ORF-Schlager Hintertupf­ing gegen Notdurft – wenn wir ihn sehen.

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