Schnöde neue TV-Welt erzürnt die Fußballfans
Sportübertragungen im TV sind kompliziert geworden. Das widerspricht auf den ersten Blick dem, was wir unter technischer Revolution und Digitalisierung verstehen, die uns in den letzten Jahren mit perfektem Bildund Tongenuss verwöhnt haben. Anders diese Woche bei den Europacup-Einsätzen der heimischen Clubs. Zuerst zerstörte ein Gewitter mit Blitz und Platzregen die Puls-4-Übertragung der Champions-LeagueQuali von Salzburg. Fast eine halbe Stunde lang mussten sich die Fußballfans gedulden – es war auch eine Belastungsprobe für die Verantwortlichen des Privatsenders, denn das Ersatzprogramm unter dem Titel „Drück vier“(für Puls 4) erzürnte die 200.000 Zuseher wegen seines dümmlichen Inhalts. Die Fans wollten Fußball sehen.
Der nächste TV-Rückschlag sollte am Donnerstag folgen: Das im ORF gezeigte Skandalspiel von Sturm Graz gegen Larnaka konnte nicht mehr in der Endphase gezeigt werden – die Überschneidung mit dem Rapid-Match war zu groß. Wien geht vor, der Skandal wurde später abgearbeitet. Die Partie vom LASK in Istanbul bekam überhaupt keine TV-Bilder, mit den Rechteinhabern konnte keine Einigung erzielt werden. Der Fußballfan bleibt immer mehr im frei empfangbaren TV auf der Strecke (obwohl „frei empfangbar“bei ORF-Gebühren nur bedingt stimmt).
Es ist nur eine Momentaufnahme, aber die Fußballübertragungen im heimischen TV sind beliebiger geworden. Und der ORF überträgt bald nur noch Partien, die über Jahre lächelnd den privaten Anbietern überlassen wurden. Wir freuen uns schon auf den ORF-Schlager Hintertupfing gegen Notdurft – wenn wir ihn sehen.