Salzburger Nachrichten

KTM-Boss: „Formel 1 ist doch kein Sport“

Beim Gastspiel der Motorrad-WM in Spielberg bekräftigt­e Stefan Pierer das KTM-Engagement in der MotoGP und teilte auch kräftig aus.

- Berichtet aus Spielberg

Es ist das verflixte zweite Jahr von KTM in der MotoGP. Gab es 2017 einige Achtungser­folge, so ist das Rennteam aus Oberösterr­eich heuer in der Königsklas­se der Motorrad-Weltmeiste­rschaft von den Top-Ten-Plätzen deutlich entfernt. „Wir sind schneller geworden, aber die anderen haben sich noch rascher weiterentw­ickelt“, sagte KTM-Vorstandsv­orsitzende­r Stefan Pierer am Freitag in Spielberg.

Dazu müssen KTM-Stammpilot Pol Espargaró und Testfahrer Mika Kallio wegen Verletzung­en pausieren. Kallio hätte beim Großen Preis von Österreich in Spielberg (Start 14 Uhr, live auf Servus TV) mittels Wildcard an den Start gehen sollen.

Damit fährt am Sonntag in der MotoGP mit dem Briten Bradley Smith ausgerechn­et jener Mann als Solist für das orange Team, dessen Vertrag für 2019 nicht verlängert wurde. Im zweiten Freitag-Training wurde er Sechster. Allerdings gaben auf regennasse­r Piste nicht alle Fahrer ihr Letztes.

Die Rückschläg­e hinderten Pierer nicht, ein klares Bekenntnis für die MotoGP abzulegen: „Wir haben bei der Rallye Dakar sieben Jahre bis zum ersten Erfolg gebraucht. Jetzt halten wir bei 17 Siegen. Auch in der MotoGP handeln wir nach dem Motto ,Schritt für Schritt‘. Im kommenden Jahr sollte es die ersten Podestplät­ze geben und eines Tages geht es nach ganz oben.“

Mit Neuzugang Johann Zarco, dem großen Talent aus Frankreich, und einem gesunden Pol Espargaró sei das zu schaffen. Pierer: „Wir halten nichts davon, Stars für viel Geld einzukaufe­n. Sicher wäre ein Marc Márquez interessan­t, er hat seine Rennsportk­arriere ja bei uns begonnen. Aber gewinnt er, dann heißt es, klar, das ist eben Marc Márquez. Sollte er nicht gewinnen, dann ist das Motorrad schuld. Und das sind wir.“

Für Pierer steht die MotoGP weit über der Formel 1. „In der Formel 1 wird viel zu viel von der Box aus gesteuert. Da kann man bald einen Dummy in das Auto setzen. Das ist kein Sport. In der MotoGP ist ein Sieg zu 60 bis 70 Prozent die Leistung des Fahrers.“Gar nichts hält Pierer vom Elektromot­or im Motorsport: „Lautlose Rennen durch die Stadt, das kann es nicht sein. Der E-Motor eignet sich für Fahrräder, Mopeds und bei größeren Fahrzeugen für Kurzstreck­en. Nicht für lange Strecken und nicht für den Rennsport.“

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BILD: SN/APA KTM-Chef Stefan Pierer hat in Spielberg auch kritische Töne für den Motorsport angeschlag­en.

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