Der Rekord war zu wenig: Für Ivona Dadic blieb nur Blech
Der Siebenkämpferin fehlte bei der Europameisterschaft in Berlin das „Wow“-Resultat – ÖLV-Quartett im Marathon.
Sie kämpfte bis zuletzt, doch es reichte nicht: Siebenkämpferin Ivona Dadic verpasste am Freitag bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin die angestrebte Medaille und wurde Vierte. Selbst ein neuer österreichischer Rekord von 6552 Punkten war zu wenig. Im finalen 800-Meter-Lauf hätte sie die Deutsche Carolin Schäfer um 6,50 Sekunden abhängen müssen, 2,78 Sekunden wurden es.
„Ich war in allen Disziplinen solide, aber es war keine dabei, wo ich sage ,Wow!’“, erklärte sich die 24Jährige das knapp verpasste Podest. „Ich darf mich nicht ärgern, immerhin war es Rekord. Aber es tut schon weh, weil es so knapp war.“Schäfer sei im Vergleich nirgends besser: „Aber sie ist konstanter. Daran muss ich arbeiten.“Nach EM-Bronze 2016, Hallen-EM-Silber 2017 und Hallen-WM-Bronze 2018 muss sie erstmals seit längerem ohne Edelmetall von einem Großereignis abreisen. Die nächsten Ziele sind im Visier: WM 2019 in Doha, Olympia 2020 in Tokio.
Dominiert wurde der Bewerb von der Belgierin Nafissatou Thiam, die vor allem im Speerwurf mit 57,91 Metern überragend war. Dadics Trainer Philipp Unfried gab zu bedenken: „Wenn du mit einer Leistung, mit der man 2013 eine WM gewonnen hat, Vierter wirst, was willst du tun? Die da vorne sind wirklich gut, aber der Abstand nach vorne wird kleiner und kleiner.“
Die Saisonbestleistung von 6,35 Meter im Weitsprung brachte Dadic am Freitag erst auf Platz drei, der Vorsprung auf Carolin Schäfer betrug 33 Punkte. Doch ausgerechnet in ihrer besten Disziplin schnitt Ivona Dadic durchschnittlich ab. 47,42 Meter waren für die Welserin, die schon 52,48 Meter geworfen hat, zu wenig: „Da habe ich genau die Punkte verloren, die am Ende fehlten. Dass mir das im Speer passiert, hätte ich nicht gedacht.“Da Carolin Schäfer mit persönlicher Bestweite von 53,73 Meter ihr „Wow“-Ergebnis lieferte, war Dadic zur Aufholjagd im 800-Meter-Lauf gezwungen, die aber dann nicht mehr ganz gelingen sollte. Für die beiden anderen Österreicherinnen im Siebenkampf war Berlin eine Reise wert. Verena Preiner aus Ebensee bestätigte ihren siebenten Platz von der EM 2016 und kam diesmal auf den achten Rang. Im 800-MeterLauf konnte sie Teamkollegin Dadic noch mitziehen und verbesserte ih- re persönliche
Junioren-Vizeweltmeisterin Sarah Lagger bestand ihre Feuertaufe bei einem Großereignis der allgemeinen Klasse blendend, die 18-jährige Kärntnerin kam schließlich auf Platz 13.
Die Langstreckenläufer sind am Wochenende Österreichs letzte Vertreter bei der EM. Nach Andreas Vojta über 5000 Meter am Samstag will ein Quartett im Marathon am Sonntag (10 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) trotz Hitze gute Zeiten erlaufen und damit auch in der Teamwertung punkten. Peter Herzog aus Salzburg, Valentin Pfeil und Lemawork Ketema aus Oberösterreich sowie Christian Steinhammer aus Niederösterreich nehmen das Rennen über vier Runden in der Berliner Innenstadt in Angriff. Am Abend ist schließlich noch die Vorarlbergerin Nada Ina Pauer über 5000 Meter am Start. Siebenkampf-Bestleistung.