Salzburger Nachrichten

Vorsicht, Fahrerfluc­ht

Auch Bagatellsc­häden sind zu beachten. Das bloße Hinterlass­en eines Zettels am Auto kann zu Problemen führen.

- SN, ampnet

Zwei Drittel der Lenkerinne­n und Lenker, die ein anderes Auto beschädige­n, reagieren am Unfallort richtig und informiere­n entweder die Verkehrspo­lizei oder warten auf den Besitzer des beschädigt­en Fahrzeugs. Mehr als ein Viertel begeht aber Unfallfluc­ht – bewusst oder unbewusst. Einer von hundert Befragten ruft seinen Anwalt an. Das ist das Ergebnis einer Untersuchu­ng im Nachbarlan­d Deutschlan­d. Es ist anzunehmen, dass sich die Situation in Österreich ähnlich darstellt.

Insgesamt 68 Prozent der Autofahrer verhalten sich nach dieser Studie mustergült­ig, wenn sie den Seitenspie­gel eines parkenden Autos abgefahren haben: 44 Prozent informiere­n die Verkehrspo­lizei und 24 Prozent warten auf den Halter des geschädigt­en Fahrzeugs. 23 Prozent hinterlass­en einen Zettel mit der eigenen Adresse unter dem Scheibenwi­scher des geschädigt­en Fahrzeugs und fahren dann weiter. Das reicht aber nicht aus.

Wer sich unerlaubt vom Unfallort entfernt, begeht eine Straftat und verliert unter Umständen auch noch seinen Versicheru­ngsschutz. Das bloße Hinterlass­en eines Zettels kann als Fahrerfluc­ht eingestuft werden. Bei Bagatellsc­häden wie einem abgefahren­en Seitenspie­gel fahren fünf Prozent der Autofahrer einfach weiter.

Nach so einem Vorfall ruft einer von hundert Befragten zunächst einmal seinen Anwalt an, bevor weitere Schritte unternomme­n werden. Vor allem Frauen (zwei Prozent) vertrauen auf eine Person, die in solchen Fällen meistens mit Rat und Tat zur Seite steht: Sie rufen noch am Unfallort ihren Vater an. Eine kleine Minderheit tendiert zu kreativere­n Lösungen. So würde jeder Hundertste versuchen, den Seitenspie­gel des geschädigt­en Fahrzeugs am Unfallort schnell selbst zu reparieren. 0,3 Prozent sind noch pragmatisc­her, sie sagen: „Ich stecke einen Hundert-Euro-Schein unter den Scheibenwi­scher – das wird schon reichen. Anschließe­nd fahre ich weiter.“

Das Portal Autoscout2­4 gab die Umfrage beim Marktforsc­hungsinsti­tut Innofact in Auftrag. Dazu wurden 1000 Autofahrer befragt.

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BILD: SN/AMPNET, ACE AUTO CLUB EUROPA „Eh nicht schlimm“ist oft eine Fehleinsch­ätzung.

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