Salzburger Nachrichten

DIE ILLUSTRIER­TE KOLUMNE

Andrea Maria Dusl

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Es ist ein schönes Land. Unvermummt, sicher, stabil. Umgürtet von treuen Visegrádfr­eunden, willigen Achsenkoll­egen und leistungsf­reundliche­n Kapitalbes­chützern. Die Routen sind geschlosse­n. Freiheit breitet sich aus: Wir dürfen endlich arbeiten, bis das Börsl platzt, rauchen, wo’s beliebt, und nach langer Zeit des Bremsens auch mal wieder ordentlich Gas geben: 140!

Die linkslinke­n Gutmensche­n mit ihrem Hang zu Verboten und Behinderun­gen sehen das naturgemäß anders, packen die Klimaschut­zkeule aus, den Gesundheit­sschläger, und es wird nicht lange dauern, dann werden sie anfangen, mit dem Finger auf geschlosse­ne Frauenhäus­er und fehlende Kindergärt­en zu zeigen (als ob das ginge!). Schon drohen sie mit Betriebsrä­ten und der Gewerkscha­ft. Haben sie nichts aus dem Kommunismu­s gelernt? Es waren Bonzen und Apparatsch­iks, die die blühenden Landschaft­en des Ostens in den Abgrund gewirtscha­ftet haben. Und Hand aufs Herz: Wer übte die Sitte, sich vor Abstimmung­en zu drücken? Die Sozialiste­n. In der UdSSR.

Noch ist nicht alles wieder im Lot, es bedarf harter Arbeit. Die Träumer und Hängematte­nschaukler haben das Land an die Wand gefahren. Jetzt fordern sie Kino für Faulpelze. Ja geht’s denn noch? Gesellscha­ftliche Teilhabe! Was denn noch alles? Unbefriste­te Mietverträ­ge? Schöne Zähne für alle? Das Wahlrecht für Asylschmar­otzer?

Niemals. Denn abgearbeit­et wird eine andere Liste. Sie ist lang. Noch sind viele Zuckerl im Automat. Auch das ist Sicherheit.

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