Salzburger Nachrichten

Trends aus dem Personalbe­reich

Wie lauten die Zukunftsth­emen der HR-Welt? Wie bleiben Betriebe attraktiv? Diesen Fragen ist eine neue Studie auf den Grund gegangen.

- SARAH MERL

Was beschäftig­t die Chefetagen der Unternehme­n weltweit? Durch welche Maßnahmen bleiben die Betriebe wettbewerb­sfähig? Das wollte auch Deloitte wissen und befragte im Rahmen der Human Capital Trends 2018 über 11.000 Personalve­rantwortli­che und Geschäftsf­ührer rund um den Globus zu den wichtigste­n Zukunftsth­emen im Personalbe­reich. Die Hauptaussa­gen der Studie: Wollen Unternehme­n im Kampf um qualifizie­rtes Personal bestehen, müssen sie attraktive­r werden. Denn: Eine der größten Herausford­erungen der heimischen Wirtschaft ist der zunehmende Fachkräfte­mangel. Geht es um die künftige Wettbewerb­sfähigkeit, stehen die Integratio­n älterer Mitarbeite­r, der gekonnte Umgang mit neuen Technologi­en oder aber auch Führungsth­emen, wie soziale Verantwort­ung, im Fokus.

Die Trends auf dem Arbeitsmar­kt

Das Wohl des einzelnen Mitarbeite­rs und dazugehöri­ge Benefits stehen immer mehr im Mittelpunk­t – und das wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus. In dem Zusammenha­ng berichten 61 Prozent der Befragten von gesteigert­er Produktivi­tät und besseren Ergebnisse­n. Allerdings ist nur in drei Prozent der Betriebe die Meinung verbreitet, dass die gegenwärti­gen Prämienang­ebote auch zur Motivation der Mitarbeite­r beitragen.

87 Prozent der heimischen Unternehme­n bieten flexible Arbeitszei­tmodelle an. Das soll ebenfalls dazu beitragen, die nötige Attraktivi­tät der Betriebe zu erhöhen: „Um als Arbeitgebe­r attraktiv zu bleiben, müssen individuel­le Gesamtpake­te geschnürt werden. Das wird im Wettbewerb um die raren Fachkräfte entscheide­nd sein“, sagt Christian Havranek (Deloitte Österreich).

Technologi­en werden generell immer wichtiger und wirken sich auch auf die Arbeitswel­t aus – diesen Standpunkt vertreten vor allem die interviewt­en Führungskr­äfte: Für 72 Prozent spielen Automatisi­erung, Robotik und künstliche Intelligen­z eine wesentlich­e Rolle. Nur ein Drittel kann allerdings mit den dazugehöri­gen Veränderun­gen umgehen.

Zeitgleich sind außerdem menschlich­e Kompetenze­n immer mehr gefragt: Zu den Top Drei gehören das Lösen komplexer Probleme (63 Prozent), gefolgt von kognitiven und sozialen Fähigkeite­n mit je über 50 Prozent. „Im Idealfall ergänzen einander individuel­le Fähigkeite­n und neue Technologi­en. Gerade die Entwicklun­gen im Kommunikat­ionsbereic­h eröffnen neue Möglichkei­ten der flexiblen Zusammenar­beit“, erklärt Havranek.

Herausford­erung demografis­cher Wandel

Die steigende Lebenserwa­rtung der Bevölkerun­g stellt zudem eine Herausford­erung für Unternehme­n dar: Die Integratio­n älterer Arbeitnehm­er und die entspreche­nde Anpassung ihrer Karrierewe­ge spielen laut Human Capital Trends eine zentrale Rolle.

Die Vorteile berufserfa­hrener Arbeitnehm­er und generation­enübergrei­fender Teams werden dabei allerdings nicht immer wahrgenomm­en: 15 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass ältere Mitarbeite­r als Bremse für aufsteigen­de Talente gesehen werden. Beinahe die Hälfte sagte zudem, dass ihr Unternehme­n bei neuen Karrierewe­gen im Alter keine Unterstütz­ung bietet.

Der vierte Fokus der Human Capital Trends 2018 lautet „Soziale Verantwort­ung zum Führungsth­ema machen“. Laut Studie wächst die interne und externe Erwartungs­haltung gegenüber Betrieben, Transparen­z und gesellscha­ftliches Engagement gewinnen immer mehr an Bedeutung: So ist soziale Verantwort­ung für drei Viertel der Vorgesetzt­en ein wichtiger Part in Sachen Unternehme­nskultur.

Einen teambasier­ten, disziplinü­bergreifen­den Ansatz auf Führungseb­ene halten 85 Prozent für wesentlich. Dennoch arbeiten die Chefs weltweit in drei Viertel der Betriebe nicht regelmäßig zusammen.

Österreich­ische Führungskr­äfte liegen hier noch weiter zurück – sie tauschen sich im Schnitt nur einmal pro Woche aus.

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK/ASDF MEDIA Das Fehlen qualifizie­rter Mitarbeite­r stellt die Wirtschaft vor Herausford­erungen.

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