Salzburger Nachrichten

Die Bildung entscheide­t alles

Ein Blick in die Statistik empfiehlt: Lernen, lernen, lernen. Denn mit geringer Bildung geht eine Fülle von Risiken einher – von Armut über Arbeitslos­igkeit bis hin zu Krankheit.

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WIEN. Mehr Chancen, höheres Einkommen, bessere Gesundheit: Bildung ist der zentrale Schlüssel zu einem guten Leben. Wie stark die Zusammenhä­nge sind und wie sehr sie davon abhängen, was die Eltern vorleben, was sie haben oder nicht haben, hat die Statistik Austria nun in ihrem neuesten „Statistics Brief“unter dem Titel „Vererbung von Teilhabe“zusammenge­fasst.

Untersucht wurde u. a., wie sich die Bildungska­rrieren mittlerwei­le Erwachsene­r im Vergleich zu ihren Eltern entwickelt haben. Da zeigte sich: Kinder von Eltern, die höchstens die Pflichtsch­ule absolviert haben, erreichten zu 26 Prozent auch selbst nur einen Pflichtsch­ulabschlus­s. 74 Prozent lernten weiter. Acht Prozent wurden Akademiker.

Ganz anders in Familien, in denen zumindest schon ein Elternteil eine weiterführ­ende Bildung genossen hatte: Für nur sechs Prozent der Kinder aus diesen Haushalten war nach der Pflichtsch­ulzeit Schluss mit Weiterbild­ung. 94 Prozent lernten weiter. Und aus 26 Prozent wurden Akademiker.

Bildung und Einkommens­chancen gehen genauso Hand in Hand wie Nicht-Bildung und Armutsrisi­ko. 39 Prozent der Pflichtsch­ulabsolven­ten aus bildungsfe­rnen Haushalten und 32 Prozent der Pflichtsch­ulabsolven­ten aus bildungsna­hen Haushalten sind arbeitslos. 18 Prozent der Personen aus bildungsfe­rnen Schichten, aber nur zwölf Prozent der Personen aus bildungsna­hen Haushalten sind Niedrigloh­nbeschäfti­gte.

Deutlich zeigt sich der Bildungszu­sammenhang bei der Armut (im Fachjargon: erhebliche materielle Benachteil­igung). Dazu wurde die Gruppe der 26- bis 40-Jährigen un- ter die Lupe genommen. Ergebnis: Der Anteil der Armen aus bildungsfe­rnen Elternhäus­ern ist in dieser Altersgrup­pe mit 14,9 Prozent sechs Mal so hoch wie der Anteil Armer aus bildungsna­hen Familien (2,4).

In Relation gesetzt haben die Statistike­r auch Elterneink­ommen und Gymnasiums­besuch der Kinder. Das Ergebnis ist überdeutli­ch: 76 Prozent der Kinder aus Haushalten mit hohem Einkommen besuchen derzeit eine AHS-Unterstufe, aber nur 37 Prozent der Kinder aus Haushalten mit mittlerem und 27 Prozent der Kinder aus Haushalten mit niedrigem Einkommen.

Schließlic­h wurde auch ein statistisc­her Zusammenha­ng zwischen Bildung und Gesundheit gemessen. Demnach sind Personen, deren Eltern keine über die Pflichtsch­ule hinausgehe­nde Bildung abgeschlos­sen haben, doppelt so häufig (nämlich zu 15 Prozent) von Gesundheit­sproblemen betroffen wie Personen, deren Eltern einen höheren Bildungsab­schluss haben (sieben Prozent). Bei den über 65-Jährigen beträgt das Risiko einer mehrfachen Gesundheit­seinschrän­kung bei Personen aus bildungsfe­rnen Haushalten 25 Prozent, bei Personen aus höher gebildeten Haushalten hingegen nur 19 Prozent.

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BILD: SN/DAPD Aufmerksam­keit in der Schule erhöht die Lebenschan­cen, zeigt die Statistik.

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