Mein Europa: Reise nach Slowenien
Nataša B. aus Slowenien lernte ich bei einem Tanz-Workshop in Wien kennen. Wir verständigten uns auf Englisch. Ich sagte ihr gleich, dass ich auch slowenische Wurzeln hätte und dass ich traurig sei, weil wir als Familie beschlossen hätten, das Grab meiner Urgroßeltern Berta und Frančišek in Marburg aufzulassen.
Nataša B. bot mir an, mir zu helfen, mich von dem Grab zu verabschieden. Drei Monate später schenkte mir Nataša drei Tage ihrer Zeit. Wir besuchten die längst verkaufte Villa meiner Urgroßmutter, bummelten durch die Altstadt von Marburg. Bei einem Eis lernten wir einen Architekten kennen, der seinerseits einen Historiker und Galeristen, Primož P., kannte. Er surfte am nächsten Tag mit uns durch das Internet auf den Spuren von Frančišek und nannte uns weitere Adressen. Nataša half mir, das Grab zu jäten und die angefallenen Gebühren zu bezahlen. Von der Verwaltung gab es kein böses Wort wegen der vier Jahre, in denen wir uns nicht um das Grab gekümmert hatten. Am dritten Tag meiner Reise fuhren wir nach Vitanje. Von dort sollen Frančišek und Berta gewesen sein, er, der ärmste Bub, und sie, das reichste Mädchen im Dorf. Eine Adresse oder Grundstücksnummer hatte ich nicht. Nur den Mädchennamen von Berta, Jaklin. Bei einer Plauderei am Straßenrand über das Schloss von Vitanje lernten wir Terezija und ihren Mann Franc M. kennen. Sie erwähnten von selbst den Namen Jaklin. So fanden wir die Reste des Hauses, in dem Berta vermutlich geboren wurde, und ein nun ausgebautes Nebengebäude. Wir wurden eingeladen, uns zu setzen, und durften sogar in den Kaufvertrag Einblick nehmen. Ich bekam schließlich Fotos des alten Hauses per E-Mail. Es war 2016 abgerissen worden.
Mit einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit fuhr ich nach Hause. Nächstes Jahr kommen Nataša und ihre Tochter zu mir nach Wien. Dr. Christine Rose, unkontrolliert und unorganisiert, die Straße, Radweg und Gehsteig blockiert und zugemüllt. Ein Gefühl der Sicherheit kam hier nicht auf. Das neue Bild der bayerischen Grenze: ganz sicher nicht „mein Europa“. Mittlerweile vermeidet man den Grenzübertritt, vor allem mit dem Auto. Man muss ja nunmehr zu jeder Zeit mit Kontrollen und massivem Stau rechnen. Einkauf, Gasthausbesuche etc. wurden von mir und vielen meiner Freunde seltener bzw. komplett eingestellt. Sogar im Schmuggler bekommt man jetzt auch am Samstagvormittag ganz leicht einen Platz im Gastgarten! Bei Umsatzrückgängen von 40 Prozent (und mehr) in den Geschäften Freilassings wird sich die Freilassinger Wirtschaft eher den „guten alten Zöllner“und die Zustände von vor 2015 wünschen … Hans Nagl,