Der Blick in eine friedliche Zukunft
Für die täglichen „Mein Europa“-Artikel auf der ersten Seite möchte ich mich besonders bedanken. Sie schreiben mir aus dem Herzen. Ich bin schon älteren Semesters und habe ab 1959 erlebt, wie gut uns „ Europa“tut. Jährlich fuhren wir mit einer Tanzgruppe zu Volkstanzfestivals in verschiedene europäische Städte und Länder und fanden überall Freunde, im Norden und Süden, im Osten und Westen unseres Heimatkontinents. Es war ein Aufatmen nach den Schrecken des Krieges, denn auch zu dieser Zeit waren die Folgen desselben noch in der Erinnerung der Menschen. Der Blick in die friedliche Zukunft ließ langjährige Freundschaften entstehen und die Liebe zu Europa. Heidi Stöllinger lautet Erderwärmung und der Krankheitserreger ist eines seiner Lebewesen: der Mensch, wir, mit unserem verschwenderischen Lebensstil, unserem Hang zum Luxus, unserer Bequemlichkeit, uns selbst zu hinterfragen, unserem beständigen Wegschauen, unserem Abschieben von Verantwortung. Es bräuchte nicht nur eine von Vernunft geleitete Industrie und Politik, um die notwendigen Genesungsmaßnahmen für unsere Erde einzuleiten, es bräuchte vor allem eine Bevölkerung, die erkennt, dass jeder mit einem Wandel in seinem Lebensstil zur Besserung des Zustands beitragen kann, einen Menschen, der dazu bereit ist, auf etwas zu verzichten, um eine bessere Zukunft zu gewinnen, der sich von ein paar Regentropfen nicht zurückschrecken lässt und den wenige Kilometer weiten Weg zum Arbeitsplatz trotzdem mit dem Rad bestreitet, der den öffentlichen Verkehr nutzt, anstatt sich bei jeder Gelegenheit in sein giftemittierendes Gefährt zu setzen, der die Heizung erst aufdreht, wenn es wirklich kalt draußen ist, der lernt, regionale Lebensmittel zu schätzen und nicht jeden Tag Fleisch zu essen, der seinen Nachfahren diese Werte weitergibt.
Erst wenn dies alles als etwas Selbstverständliches und nicht als utopischer Idealismus verstanden wird, kann sich wirklich etwas ändern und eine effektive Behandlung des Patienten erfolgen. Michael Santner,