So spielen sich Fußballfans ins Abseits
„Causa Junuzovic“zeigt: Die Hemmschwelle für Hass und Hetze sinkt zusehends.
Fragwürdige Fußballfans haben sich in den vergangenen Tagen ins Abseits gespielt. Zuerst war da die dümmliche Aktion eines Becherwerfers, der einen Schiedsrichter-Assistenten verletzte und Sturm Graz damit nicht nur einen schweren Imageschaden, sondern auch eine saftige Geldstrafe durch die UEFA beschert hat.
Dann berichtete Rapids Sportdirektor Fredy Bickel von Drohanrufen und üblen Beschimpfungen per E-Mail, weil die Grün-Weißen in der Europa-League-Qualifikation gegen Slovan Bratislava nicht – wie von den Anhängern gefordert – gewonnen, sondern 1:2 verloren haben.
Und nun vergriffen sich auch noch ein paar Krawallbrüder von Austria Wien im Ton, als sie ein Spruchband enthüllten, mit dem sie Salzburgs Zlatko Junuzovic beleidigten. Der Mittel- feldmann, von 2009 bis 2011 Spieler der Austria, habe mit seinem Wechsel ihr Trikot entehrt, stand da in großen Lettern zu lesen. Nun gut! Und deswegen sei er als Spieler und als Mensch nichts mehr wert. Wie bitte? Applaus ernten diese „Fans“für den Angriff unterhalb der Gürtellinie maximal dafür, dass sie das Spruchband ohne Rechtschreibfehler verfassen konnten. Junuzovic selbst reagierte professionell und ließ sich auf keine Konfrontation ein.
Eine Antwort auf ihre Art und Weise gab es von den organisierten Fans von Red Bull Salzburg. Sie sammelten bei einer Benefiz-Grillerei unter der Schirmherrschaft von Torhüter Alexander Walke 10.000 Euro und übergaben einen dementsprechenden Scheck am Samstag an die Organisation „B.A.C.A. – Bikers Against Child Abuse“. Fußballfans im Dienst der guten Sache, ganz ohne Hass und Hetze.