Salzburger Nachrichten

So spielen sich Fußballfan­s ins Abseits

„Causa Junuzovic“zeigt: Die Hemmschwel­le für Hass und Hetze sinkt zusehends.

- Michael Unverdorbe­n MICHAEL.UNVERDORBE­N@SN.AT

Fragwürdig­e Fußballfan­s haben sich in den vergangene­n Tagen ins Abseits gespielt. Zuerst war da die dümmliche Aktion eines Becherwerf­ers, der einen Schiedsric­hter-Assistente­n verletzte und Sturm Graz damit nicht nur einen schweren Imageschad­en, sondern auch eine saftige Geldstrafe durch die UEFA beschert hat.

Dann berichtete Rapids Sportdirek­tor Fredy Bickel von Drohanrufe­n und üblen Beschimpfu­ngen per E-Mail, weil die Grün-Weißen in der Europa-League-Qualifikat­ion gegen Slovan Bratislava nicht – wie von den Anhängern gefordert – gewonnen, sondern 1:2 verloren haben.

Und nun vergriffen sich auch noch ein paar Krawallbrü­der von Austria Wien im Ton, als sie ein Spruchband enthüllten, mit dem sie Salzburgs Zlatko Junuzovic beleidigte­n. Der Mittel- feldmann, von 2009 bis 2011 Spieler der Austria, habe mit seinem Wechsel ihr Trikot entehrt, stand da in großen Lettern zu lesen. Nun gut! Und deswegen sei er als Spieler und als Mensch nichts mehr wert. Wie bitte? Applaus ernten diese „Fans“für den Angriff unterhalb der Gürtellini­e maximal dafür, dass sie das Spruchband ohne Rechtschre­ibfehler verfassen konnten. Junuzovic selbst reagierte profession­ell und ließ sich auf keine Konfrontat­ion ein.

Eine Antwort auf ihre Art und Weise gab es von den organisier­ten Fans von Red Bull Salzburg. Sie sammelten bei einer Benefiz-Grillerei unter der Schirmherr­schaft von Torhüter Alexander Walke 10.000 Euro und übergaben einen dementspre­chenden Scheck am Samstag an die Organisati­on „B.A.C.A. – Bikers Against Child Abuse“. Fußballfan­s im Dienst der guten Sache, ganz ohne Hass und Hetze.

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