Herzogs Traumlauf wird mit Medaille belohnt
Der Pinzgauer holte bei der EM in Berlin Platz zehn, Lemawork Ketema wurde Achter. In der Teamwertung gab es Bronze für die Österreicher.
Als Peter Herzog mit letzter Kraft ins Ziel lief, tönte „I am from Austria“aus den Lautsprechern – es war der Schlusspunkt hinter einen grandiosen EM-Marathon des 31jährigen Saalfeldners. In 2:15:29 Stunden unterbot er seine eigene Bestmarke von Wien im heurigen April um 1:28 Minuten. Gleich bei seinem ersten Großereignis holte er damit den sensationellen zehnten Platz. Noch besser erging es dem seit vier Jahren für Österreich laufenden gebürtigen Äthiopier Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik), der Achter wurde. Zusammen mit Christian Steinhammer aus Mödling (Platz 41) ergab das Rang drei in der Teamwertung hinter Italien und Spanien. Nach einiger Verwirrung um den Status dieses Bewerbs stand fest: Es handelt sich um eine offizielle Medaille, es ist das zweite Edelmetall für Österreich bei dieser EM nach Bronze für Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger.
„Das war eines der geilsten Erlebnisse in meinem Leben“, schilderte Herzog seinen Lauf, als er wieder bei Kräften war. „Wie uns die Leute an der Strecke hier in Berlin gepusht haben, da weiß man, wofür man sich anstrengt. Ich war top vorbereitet und mir ist alles aufgegangen.“Er verlor in dem Rennen über vier Runden zwischen Gedächtniskirche und Brandenburger Tor nie den Kontakt nach vorn. Sein Trainer Peter Bründl, strategisch günstig bei der Verpflegung zwei Kilometer nach Start und Ziel platziert, stellte bald beruhigt fest: „Der Peter läuft das sehr clever.“
Zur starken Vorstellung trug die optimale Versorgung gegen die hohen Temperaturen bei. „Die Kälteverbände haben bis zum Schluss gekühlt, meine Eissprays habe ich sogar mit anderen Läufern geteilt“, schilderte der Salzburger. Sozusagen als „Running Gag“hatten er und Steinhammer sich noch Lüftungslöcher ins Trikot geschnipselt. „Rough Style“, kommentierte Herzog das modische Extra launig.
Gegen Ende des Rennens um 12 Uhr herrschte bereits flirrende Hitze auf dem Asphalt. „In der letzten Runde habe ich extrem gebüßt“, gab Peter Herzog zu. „Zum Schluss war ich schon ein bissl in einer anderen Welt. Das sind ganz spezielle Momente.“
Bis zum Abend wollte der Athlet so weit wieder fit sein, dass er beim Feiern „Gas geben“kann. Und demnächst schlägt Peter Herzog ein neues Kapitel in seinem Sportlerleben auf: Ab Anfang September ist er Profisportler beim Bundesheer, das nächste große Ziel heißt nun Olympia 2020 in Tokio.