Salzburger Nachrichten

Anklage: Duo raubte betagter Frau nach Bankbesuch Geld

Zwei 16-Jährige beobachtet­en eine Frau mit Gehstock in einer Bankfilial­e. Danach folgten sie ihr bis zu ihrer Wohnung, um ihr dort das Geld zu entreißen. Ein Zeuge alarmierte die Polizei.

- Prozess in Salzburg

Wegen eines besonders schamlosen Raubs stehen am 29. August ein 16-jähriger Georgier und ein gleichaltr­iger Syrer vor einem Jugendschö­ffengerich­t. Laut bereits rechtskräf­tiger Anklage der Staatsanwa­ltschaft Salzburg soll das in Salzburg lebende Duo eine gebrechlic­he 88-jährige Frau beim Beheben von Bargeld in einer Bankfilial­e beobachtet haben. Die beiden Jugendlich­en sind bei der Polizei bereits bekannt.

Den Ermittlung­en nach folgte das Duo in Raubabsich­t der auf einen Gehstock angewiesen­en Frau bis kurz vor ihre Wohnung. Dort entriss ihr der Georgier bru- tal die Handtasche mit insgesamt 1600 Euro Bargeld. Ein Zeuge hatte die Burschen beobachtet – sie wurden kurz darauf von der Polizei gestellt. Am 11. Juni hatte die betagte Dame in einer Bankfilial­e am Hauptbahnh­of beim Schalter 1500 Euro behoben und das Kuvert mit dem Geld in ihre Tasche gesteckt. Die beiden 16-Jährigen befanden sich ebenfalls in dem Geldinstit­ut und hatten die Behebung beobachtet. Laut Anklage schlug der 16-jährige Syrer seinem georgische­n Freund vor, der Frau nachzustel­len, da er dringend Geld brauche. Die 88-Jährige fuhr mit dem Obus bis nach Lehen – die beiden Burschen folgten ihr.

In der Paumannstr­aße, kurz vor der Wohnung der 88-Jährigen, schlich sich laut Anklage der bereits drei Mal vorbestraf­te Georgier von hinten an die Frau heran und riss ihr gewaltsam die Handtasche inklusive der behobenen 1500 Euro sowie weiterer 100 Euro in ihrer Geldbörse von der Schulter. Das Opfer wurde dabei verletzt – es erlitt ein großflächi­ges Hämatom am Arm. Der Anklage zufolge wurde das Duo von einem Zeugen beobachtet, der die Täter verfolgte und die Polizei alarmierte. Der Georgier wurde kurz darauf gestellt – er hatte 85 Euro in seiner Unterhose versteckt. Die 1500 Euro hatte er nicht mehr bei sich. Während der Georgier geständig ist, wollte der Syrer – gegen ihn läuft ein weiteres Strafverfa­hren wegen Eigentumsd­elikten – nichts mit dem Raub zu tun haben. Unmittelba­r nach der Festnahme des Georgiers soll der Syrer jedoch bei einem Handytelef­onat Forderunge­n nach dem Geld gestellt haben. Im Schöffenpr­ozess (Vorsitz: Jugendrich­ter Christian Ureutz) drohen den Burschen jeweils bis zu fünf Jahre Haft. Die 88-Jährige, die seit der Tat psychisch angeschlag­en ist, wird über Opferanwal­t Stefan Rieder vom Weißen Ring vertreten.

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