Trumps Lehrling gerät außer Kontrolle
US-Präsident Donald Trump machte Omarosa Manigault-Newman zum TV-Star und holte sie dann ins Weiße Haus. Nun bringt sie ihn mit seinen eigenen Methoden in die Bredouille.
Unter allen Hofschranzen, Karrieristen und Politikdarstellern, die Donald Trump in seinem Kosmos versammelt hat, gehört sie zu den schrillsten Exemplaren. Einmal lud sie ihre komplette Hochzeitsgesellschaft für ein Erinnerungsfoto ins Weiße Haus. Ein anderes Mal musste sie angeblich durch den Secret Service vom Gelände geführt werden.
Was Omarosa Manigault-Newman in ihrer elfmonatigen Zeit als Kommunikationsdirektorin eigentlich gemacht hat, kann niemand sagen. Insofern wäre es eigentlich nicht bemerkenswert, dass die 44Jährige ihre Erlebnisse nun in einem Enthüllungsbuch zu vermarkten sucht. Vieles von den Tatsachenbehauptungen der im Dezember 2017 gefeuerten einzigen schwarzen Topberaterin des US-Präsidenten ist fragwürdig, anderes ganz offensichtlich falsch. Dass sie Trump einen Rassisten und Lügner nennt, finden viele Amerikaner hingegen sehr treffend. Manigault-Newman, die mehrfach an Trumps Castingshow „The Apprentice“(Der Lehrling) teilgenommen hatte, bastelt wie der Milliardär eine eigene Wirklichkeit. Vor allem treibt sie Trumps Regierungsmethoden auf die Spitze – und den Präsidenten von einem Wutausbruch zum nächsten.
Seine einstige Vorzeige-Afroamerikanerin sei „verrückt“, poltert Trump nun auf Twitter: „Sie hat mich mit Tränen in den Augen angefleht, ihr einen Job zu geben, und ich habe gesagt: o. k. Die Leute im Weißen Haus haben sie gehasst. Sie war bösartig, aber nicht schlau.“Tatsächlich hatte der Präsident seine einstige Realityshow-Kandidatin schon im Wahlkampf mit Sonderaufgaben betraut. Seine heutige Erklärung für ihre Beschäftigung im Weißen Haus ist entlarvend. Zwar habe Stabschef John Kelly berichtet, dass sie nur Probleme mache. Aber: „Ich habe ihm gesagt, dass er eine Lösung finden soll, weil sie nur GROSSARTIGE Dinge über mich gesagt hat“, gibt der Narzisst offen zu.
Verräterisch ist auch Trumps Reaktion auf eine tatsächliche Enthüllung von Manigault-Newman. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Weißen Haus wurde ihr für ein Monatsgehalt von 15.000 Dollar ein neuer Job bei Trumps Kampagnenteam für die Wiederwahl im Jahr 2020 angeboten. Der Vertrag enthielt eine Verschwiegenheitserklärung, die von der „Washington Post“eingesehen wurde: Die Ex-Kommunikationsdirektorin hätte öffentlich nicht über Trump und seine Familie reden dürfen. Das lehnte sie ab. Unfug, polterte Trump: „Die bekloppte Omarosa hat längst eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet.“
Auf diese Weise wird nun bekannt, dass Trump in einer Mischung aus Paranoia, Kontrollwahn und Sorge um Durchstechereien von zahlreichen Mitarbeitern im Weißen Haus die Abgabe solcher Erklärungen verlangt hat. Diese Maßnahme ist offenbar nicht sonderlich erfolgreich. ManigaultNewman will vertrauliche Gespräche im Weißen Haus aufgezeichnet haben und droht mit der Veröffentlichung der Bänder.