Ein Tänzchen mit Wladimir Putin
Außenministerin Karin Kneissl hat den Unternehmer Wolfgang Meilinger geheiratet. Ein Gast stahl den beiden aber die Schau.
Der russische Präsident Wladimir Putin war am Samstag bei der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) und dem Unternehmer Wolfgang Meilinger in der Südsteiermark zu Gast. Rund eineinhalb Stunden hielt er sich bei der Festgesellschaft auf, ehe er sich mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wieder mit dem Auto zurück auf den Weg zum Flughafen Graz machte. Nun ist der schönste Tag im Leben eigentlich eine höchst private Angelegenheit. Doch im Falle der Außenministerin stahl Putin der Braut, „einem Traum im Dirndl“, die Show, wie die „New York Times“berichtete.
Putin überreichte Kneissl vor dem Gasthof Tscheppe an der steirischen Weinstraße einen Blumenstrauß. Kurz danach traf auch der Donkosaken-Chor ein, den der russische Präsident als musikalischen Gruß mitgebracht hatte. Er signierte auch ein Hochzeitsgeschenk des Paars, einen restaurierten weißen VW Käfer, und zeichnete ein Herz dazu.
Nicht nur die „Times“, auch viele andere internationale Zeitungen berichteten über das Ereignis mit dem ungewöhnlichen Gast. Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärte auf Facebook: „Eine bessere Werbung für Österreich, seine wundervolle Natur, traumhafte Landschaft und gelebte Gastfreundschaft kann es gar nicht geben!“
Doch die Einladung Putins löste auch heftige Kritik aus – nicht nur aus der Ukraine. So sah die österreichische Opposition einen Imageschaden für Österreich, just, wo es die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Die „Süddeutsche Zeitung“erinnerte: Selbst ein PutinFreund wie der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder „verzichtet bei seiner Feier anlässlich seiner fünften Hochzeit im Oktober auf den Kremlchef als Gast. Begründung: Ein Staatschef bedeute ,viel zu viel Buhei‘.“
In Österreich lösten vor allem die Kosten für die Sicherheit Putins Diskussionen aus. Laut der Zeitung „Österreich“schätzen Insider die Kosten für den Hochzeitsbesuch auf nicht weniger als 250.000 Euro, die auf den Steuerzahlern lasten würden. Mehr als 500 Polizisten waren im Einsatz.