Venezuelas Krise ist der Horror
Das Chaos in Venezuela wird zusehends zu einer internationalen Krise. Sie erfasst ganz Südamerika. Die meist armen Nachbarstaaten werden nicht fertig mit der großen Zahl von Flüchtlingen, die aus Venezuela kommen. Das Regime von Präsident Nicolás Maduro bewirkt mit seinen katastrophalen wirtschaftlichen Maßnahmen und seinem repressiven politischen Kurs, dass Millionen Menschen aus dem Land fliehen.
Dabei könnte Venezuela dank seiner Erdölreserven heute so wohlhabend und stabil sein wie Norwegen. Stattdessen ist es jetzt auf dem Weg zu einem gescheiterten Staat. Norwegen sorgt mit Rücklagen für seine Bürger schon für die Zeit vor, wenn das Öl zur Neige geht. Venezuela dagegen leidet unter dem Ressourcenfluch: Der Ölreichtum hat die politischen Eliten zu schlechtem Regieren, zu Misswirtschaft, Korruption und Kleptokratie verleitet.
Präsident Hugo Chávez hat die Öleinnahmen noch für soziale Maßnahmen zugunsten seiner armen Wählerklientel verwendet und zugleich mit billigem Öl das Regime in Kuba unterstützt. Sein strikt ideologisch ausgerichteter, aber politisch ganz unfähiger Nachfolger Maduro hat das LatinoLand vollends zur Autokratie und zum ökonomischen Krisenfall gemacht. Das von ihm angerichtete Chaos ist so riesig, dass er längst aus dem Amt gefegt werden müsste. Nur Kredite seiner Geldgeber in Russland und China bewahren ihn vor dem Sturz.
Den ungeheuren Preis dafür bezahlt die Bevölkerung. Die Hyperinflation dürfte in Venezuela heuer auf eine Million Prozent steigen. Die Wirtschaft könnte um ein Fünftel schrumpfen. Das Land steht vor dem sozialen Kollaps: Nahrungsmittel und Medikamente sind knapp. Der Staat kann den Bürgern auch Wasser und Strom nicht mehr zuverlässig zur Verfügung stellen. Gesundheits- und Bildungswesen sind zusammengebrochen. Es ist der Horror.