Staatsverweigerer auf dem Vormarsch
Konflikte erreichten laut aktuellem Sektenbericht neuen Höhepunkt.
Die Bundesstelle für Sektenfragen ist mehr und mehr mit Anfragen zu sogenannten Staatsverweigerern konfrontiert. Das ergibt der jährliche Sektenbericht des Familienministeriums, der am Mittwoch im Ministerrat vorgelegt wurde. Demnach nahmen im Jahr 2017 insgesamt 1360 Personen Kontakt mit der Stelle auf, was ebenfalls einen Anstieg bedeutet.
„Die Konflikte mit den Staatsverweigerern erreichten im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt“, kommentierte Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) den Bericht. Die Servicestelle beschäftigt sich mit Esoterikfragen, Verschwörungstheorien und fundamentalistischen Strömungen. Zu ihren Aufgaben gehören die Dokumentation von Gefährdungen sowie die Vernetzung von Schulbehörden und Jugendschutzeinrichtungen.
Seit Beginn ihrer Tätigkeit im Jahr 1998 dokumentierte die Bundesstelle für Sektenfragen Anfragen zu mehr als 2500 unterschiedlichen Gemeinschaften und Personen. Im Vergleich zum Jahr 2016 sei bei allen Zahlen eine Steigerung zu vermerken. Vermehrt Anfragen gab es auch zu „alternativen Schul- und Lernangeboten“. Am erfolgreichsten um Mitglieder habe der „Staatenbund“geworben. „Es gab viele Veranstaltungen in Gasthäusern. Der Zustrom war sehr groß“, betont Ulrike Schiesser von der Sektenstelle.
Es seien zahlreiche Mitgliedschaften und Nummerntafeln für Autos verkauft worden. Mit der Festnahme der „Präsidentin“des „Staatenbundes“im April des Jahres 2017 sei aber ein Wandel eingetreten. „Das hat Wirkung gezeigt, ebenso wie andere Prozesse gegen Staatsverweigerer.“Zwölf Personen wurden angeklagt. Der Prozess in Graz soll im Herbst starten.