Salzburger Nachrichten

Gerodete Wälder hinterlass­en lang Spuren

Das Ökosystem verändert sich und erholt sich nicht davon.

- SN, dpa

Es ist Tausende Jahre her, dass die Mayas Regenwälde­r abholzten, um Städte zu bauen und Felder anzulegen – aber die Folgen für die Umwelt sind noch immer messbar: Die Böden in dem ehemaligen Siedlungsg­ebiet des Volkes speichern bis heute weniger Kohlenstof­f als in der Zeit vor der Abholzung, wie ein internatio­nales Forscherte­am herausgefu­nden hat.

„Das Ökosystem scheint grundlegen­d verändert worden zu sein und sich nie erholt zu haben“, sagte Geo-Chemiker Peter Douglas von der McGill University in Montreal, der die im Fachmagazi­n „Nature Geoscience“veröffentl­ichte Studie leitete. Böden zählten zu den wichtigste­n Kohlenstof­fspeichern unseres Planeten, schrieben die Wissenscha­fter. Sie nehmen das Element etwa aus abgestorbe­nen Blättern, Wurzeln und Ästen auf. Zugleich geben sie das Treibhausg­as Kohlenstof­fdioxid in die Atmosphäre ab – das Erdreich hat damit auch eine große Bedeutung für den Klimawande­l. Wie viel Kohlenstof­f unterirdis­ch lagert, ist außerdem wichtig für die Landwirtsc­haft. Sind die Vorkommen gering, werden die Äcker unfruchtba­r. Als die Mayas die Bäume fällten, trugen sie zu ihrem eigenen Untergang bei. Der gerodete Wald wuchs nach, dennoch kann der Boden in der Region, die heute zu Mexiko, Belize und Guatemala gehört, seine Funktion nicht mehr voll erfüllen.

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