Sonne beschert Rekord bei der Obsternte
Die Zwetschkenbäume tragen besonders viele Früchte. Das birgt aber auch Herausforderungen.
Viel Pflege muss Josef Wesenauer dem Walser Birnbaum derzeit nicht zukommen lassen. Der Obmann des Salzburger Obst- und Gartenbaus kümmert sich um den Baum, der vor zweieinhalb Jahren als neues Wahrzeichen für die Gemeinde gepflanzt wurde. Und heuer hat der neue Birnbaum besonders viele Früchte. Sogar etwas zu viele, sagt Wesenauer. „Es ist nicht gut, wenn er jetzt so viel trägt. Denn eigentlich soll der junge Baum nicht so stark fruchten, dann hat er nicht so viel Kraft für das Wachstum.“Mit seinen sieben Metern ist der Baum nämlich noch lang nicht so groß, wie er sein sollte. „Der Baum kann noch zwei bis drei Mal so groß werden“, sagt Wesenauer.
Zu viel des Guten gibt es heuer auch bei den Zwetschkenbäumen des Landes. Einige Bäume seien unter der Last der Früchte sogar gebrochen. „Wir erwarten bei den Zwetschken ein Rekordjahr“, sagt Wesenauer. Das hängt aber noch ganz stark davon ab, wie gut den Bauern die Ernte gelingt. Die Verlockung sei für die Bauern heuer besonders groß, mit der Ernte noch etwas zu warten, um möglichst viele Früchte zu bekommen.
„Die vergangenen Jahre waren für das Obst nicht besonders gut. Viele wollen das gute Jahr jetzt ausnutzen.“Wesenauer rät allerdings zur Vorsicht. „Am Wochenende kommt der Regen. Und wenn der sehr stark ausfällt, können die Früchte auf dem Baum platzen und verfaulen. Da kann es passieren, dass man überhaupt keine Früchte bekommt.“
Der Ertrag sei aber nicht nur durch die viele Sonne und die hohen Temperaturen so gut. Die vergangenen Jahre waren für die Ernte schlecht. Dadurch hätten die Bäume Kraft gespart, sagt Wesenauer. „Ohne diese Reserven hätten die Bäume viele Früchte abgeworfen.“Auf längere Sicht bringe die Klimaerwärmung den Salzburger Obstzüchtern aber nicht unbedingt Vorteile. „Wir haben durch die Trockenheit weniger Pilzerkrankungen, dafür aber mehr Schädlinge.“Umstellen müsse man sich in Salzburg, was den Obstanbau betreffe, aber nicht. „Wir haben den Vorteil, dass wir Bäume mit großen Kronen und tiefen Wurzeln haben. Die kommen auch mit größerer Trockenheit gut zurecht.“
Bei den Grünlandbauern sieht es anders aus. Bauern würden bei der Produktion ihres Heus vermehrt andere Sorten ansäen, sagt Matthias Greisberger, Grünlandreferent der Salzburger Landwirtschaftskammer. „Die Bauern säen häufiger tief wurzelnde Sorten wie den Klee ein, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Diese Sorten haben auch den Vorteil, dass sie den Stickstoff aus der Luft binden.“Das sei aber durchaus heikel, da man bei Heu und Silage auch darauf achten müsse, den Kühen nicht zu einseitige Kost zu liefern. „Sonst kann es zu Verdauungsproblemen beim Vieh kommen“, sagt Greisberger.
Zu großen Umstellungen rate er aber angesichts der starken Trockenheit in diesem Jahr noch nicht. „Wir gehen schon davon aus, dass das heurige Jahr ein extremes war und diese Trockenheit die Ausnahme bleiben wird.“An Bewässerungsanlagen denke man in Salzburg noch nicht. „Wir haben ja auch zu 97 Prozent Grünlandbauern, da wäre es ein Wahnsinn, wenn da im großen Stile bewässert würde.“Beim Ackerbau, also dem Anbau von Gemüse, würden sich Bewässerungsanlagen eher rentieren. „Im Flachgau wären Umstellungen auf Ackerbau auch noch eher umzusetzen. Aber innergebirg fehlen uns dafür die Flächen.“
Langfristig sei in Salzburg jedoch schon mit der Errichtung von Bewässerungsanlagen zu rechnen. Das sagt Theodor Steidl,
Grünlandbauern säen andere Sorten
Leiter der Wasserwirtschaft beim Land Salzburg. „In Südtirol wird auch jetzt schon beim Grünlandbau Bewässerung eingesetzt. Auch in Ostösterreich wird das schon gemacht.“In Salzburg gebe es für diese Zwecke auch in trockenen Jahren genug Wasser. Steidl plädiert aber dafür, ein entsprechendes Management einzurichten, sollte in Salzburg großflächig bewässert werden.
Derzeit sei aber davon auszugehen, dass Sommer wie dieser eher die Ausnahme seien als die Regel. Davon ist auch Josef Wesenauer überzeugt. Die Salzburger Obstbäume seien jedenfalls für die Zukunft gerüstet. „Es geht künftig sicher in Richtung naturbelassenes Obst. Und davon haben wir in Salzburg jede Menge.“