Salzburger Nachrichten

Sonne beschert Rekord bei der Obsternte

Die Zwetschken­bäume tragen besonders viele Früchte. Das birgt aber auch Herausford­erungen.

- ANTON PRLIĆ

Viel Pflege muss Josef Wesenauer dem Walser Birnbaum derzeit nicht zukommen lassen. Der Obmann des Salzburger Obst- und Gartenbaus kümmert sich um den Baum, der vor zweieinhal­b Jahren als neues Wahrzeiche­n für die Gemeinde gepflanzt wurde. Und heuer hat der neue Birnbaum besonders viele Früchte. Sogar etwas zu viele, sagt Wesenauer. „Es ist nicht gut, wenn er jetzt so viel trägt. Denn eigentlich soll der junge Baum nicht so stark fruchten, dann hat er nicht so viel Kraft für das Wachstum.“Mit seinen sieben Metern ist der Baum nämlich noch lang nicht so groß, wie er sein sollte. „Der Baum kann noch zwei bis drei Mal so groß werden“, sagt Wesenauer.

Zu viel des Guten gibt es heuer auch bei den Zwetschken­bäumen des Landes. Einige Bäume seien unter der Last der Früchte sogar gebrochen. „Wir erwarten bei den Zwetschken ein Rekordjahr“, sagt Wesenauer. Das hängt aber noch ganz stark davon ab, wie gut den Bauern die Ernte gelingt. Die Verlockung sei für die Bauern heuer besonders groß, mit der Ernte noch etwas zu warten, um möglichst viele Früchte zu bekommen.

„Die vergangene­n Jahre waren für das Obst nicht besonders gut. Viele wollen das gute Jahr jetzt ausnutzen.“Wesenauer rät allerdings zur Vorsicht. „Am Wochenende kommt der Regen. Und wenn der sehr stark ausfällt, können die Früchte auf dem Baum platzen und verfaulen. Da kann es passieren, dass man überhaupt keine Früchte bekommt.“

Der Ertrag sei aber nicht nur durch die viele Sonne und die hohen Temperatur­en so gut. Die vergangene­n Jahre waren für die Ernte schlecht. Dadurch hätten die Bäume Kraft gespart, sagt Wesenauer. „Ohne diese Reserven hätten die Bäume viele Früchte abgeworfen.“Auf längere Sicht bringe die Klimaerwär­mung den Salzburger Obstzüchte­rn aber nicht unbedingt Vorteile. „Wir haben durch die Trockenhei­t weniger Pilzerkran­kungen, dafür aber mehr Schädlinge.“Umstellen müsse man sich in Salzburg, was den Obstanbau betreffe, aber nicht. „Wir haben den Vorteil, dass wir Bäume mit großen Kronen und tiefen Wurzeln haben. Die kommen auch mit größerer Trockenhei­t gut zurecht.“

Bei den Grünlandba­uern sieht es anders aus. Bauern würden bei der Produktion ihres Heus vermehrt andere Sorten ansäen, sagt Matthias Greisberge­r, Grünlandre­ferent der Salzburger Landwirtsc­haftskamme­r. „Die Bauern säen häufiger tief wurzelnde Sorten wie den Klee ein, die mit der Trockenhei­t besser zurechtkom­men. Diese Sorten haben auch den Vorteil, dass sie den Stickstoff aus der Luft binden.“Das sei aber durchaus heikel, da man bei Heu und Silage auch darauf achten müsse, den Kühen nicht zu einseitige Kost zu liefern. „Sonst kann es zu Verdauungs­problemen beim Vieh kommen“, sagt Greisberge­r.

Zu großen Umstellung­en rate er aber angesichts der starken Trockenhei­t in diesem Jahr noch nicht. „Wir gehen schon davon aus, dass das heurige Jahr ein extremes war und diese Trockenhei­t die Ausnahme bleiben wird.“An Bewässerun­gsanlagen denke man in Salzburg noch nicht. „Wir haben ja auch zu 97 Prozent Grünlandba­uern, da wäre es ein Wahnsinn, wenn da im großen Stile bewässert würde.“Beim Ackerbau, also dem Anbau von Gemüse, würden sich Bewässerun­gsanlagen eher rentieren. „Im Flachgau wären Umstellung­en auf Ackerbau auch noch eher umzusetzen. Aber innergebir­g fehlen uns dafür die Flächen.“

Langfristi­g sei in Salzburg jedoch schon mit der Errichtung von Bewässerun­gsanlagen zu rechnen. Das sagt Theodor Steidl,

Grünlandba­uern säen andere Sorten

Leiter der Wasserwirt­schaft beim Land Salzburg. „In Südtirol wird auch jetzt schon beim Grünlandba­u Bewässerun­g eingesetzt. Auch in Ostösterre­ich wird das schon gemacht.“In Salzburg gebe es für diese Zwecke auch in trockenen Jahren genug Wasser. Steidl plädiert aber dafür, ein entspreche­ndes Management einzuricht­en, sollte in Salzburg großflächi­g bewässert werden.

Derzeit sei aber davon auszugehen, dass Sommer wie dieser eher die Ausnahme seien als die Regel. Davon ist auch Josef Wesenauer überzeugt. Die Salzburger Obstbäume seien jedenfalls für die Zukunft gerüstet. „Es geht künftig sicher in Richtung naturbelas­senes Obst. Und davon haben wir in Salzburg jede Menge.“

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BILD: SN/NEUMAYR/LEO Josef Wesenauer freut sich über die Obsternte. „Die Zukunft liegt im naturbelas­senen Obst.“
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