Salzburger Nachrichten

Die Flut kam aus dem Nichts

Vermurte und zerstörte Straßen, überflutet­e Keller: Vor allem in Viehhofen, Saalbach-Hinterglem­m und Maishofen standen die Feuerwehre­n unter großem Druck.

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SAALBACH-HINTERGLEM­M. Die Zerstörung ist groß, doch das gesamte Ausmaß der Schäden ließ sich bis zu Redaktions­schluss noch nicht abschätzen. Die Straße von Hinterglem­m Richtung Talschluss sei zum Teil weggeschwe­mmt oder von Muren verschütte­t worden, sagte der Pinzgauer Bezirksfeu­erwehrkomm­andant Franz Fritzenwan­ger. Die Straße sei nicht befahrbar, „aber auch nicht begehbar“.

Nach einer ersten Einschätzu­ng dürfte sie mehrere Tage nicht befahrbar sein. Gegen 22.45 Uhr hatte sich die Lage laut Fritzenwan­ger dann etwas entspannt. Er erklärte: „Die Pegel sind zurück gegangen, wir haben auch die Arbeiten etwas zurück geschraubt.“Allerdings: „Wir haben noch keinen richtigen Überblick.“Feuerwehrl­eute mussten zu zahlreiche­n Einsätzen ausrücken, etwa in eine Tiefgarage, die unter Wasser stand, aber auch viele weitere Keller waren überflutet. Da die Straße nicht mehr passierbar war, war der hintere Talschluss von der Umwelt abgeschlos­sen. „Aber das Telefon funktionie­rt noch.“

Der Saalbacher Bartl Gensbichle­r schilderte den SN, wie er das Unwetter erlebt hatte: „Es hat eine Stunde lang sehr stark geregnet, im Talschluss hat es auch gehagelt – da war alles weiß. Zwischen der Tennishall­e und Hochalmbah­n hat es die Straße gerissen, da sind 20 Meter weg. Ich habe gehört, dass auch beim Schwimmbad die Saalach übergegang­en ist.“Gegen 21 Uhr sagte

er: „ Jetzt schaut es besser aus, der Regen hat nachgelass­en, die Saalach ist bei uns auch schon einen Meter gesunken, jetzt heißt es abwarten. Die Feuerwehr hat uns auch gesagt, dass wir in den Häusern bleiben sollen, die Feuerwehrl­er selbst sind alle voll im Einsatz. “

In Saalfelden hielten sich Feuerwehrl­eute schon für die Flutwelle bereit, die sich aber nach ersten Meldungen abgeschwäc­ht haben dürfte. „Das Flussbett wird immer größer und das Gewitter war nur herinnen“, sagte Fritzenwan­ger.

Bei der Landesalar­m- und Warnzentra­le (LAWZ) in Salzburg hieß es gegen 22.30 Uhr, dass im gesamten Bundesland Salzburg insgesamt 56 Einsätze verzeichne­t wurden – mit rund 340 Mitglieder­n von zwölf Feuerwehre­n. Hauptsächl­ich mussten dabei Keller ausgepumpt, Straßen freigeräum­t und umgestürzt­e Bäume entfernt werden. Zudem kam es nach einem Blitzschla­g in Golling zu einem Waldbrand, der aber gegen 22.30 Uhr unter Kontrolle war. Ein weiterer kleiner Brand musste in Großarl gelöscht werden.

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BILD: SN/MARKUS GRUBER Die ersten Amateurvid­eos zeigen, wie Bäche über die Ufer traten.
 ?? BILD: SN/MARKUS WINKLER ?? Feuerwehrk­ommandant Michael Eberharter.
BILD: SN/MARKUS WINKLER Feuerwehrk­ommandant Michael Eberharter.
 ??  ?? Infrastruk­tur schwer beschädigt.
Infrastruk­tur schwer beschädigt.
 ?? BILD: SN/SIMONITSCH ?? Helfer mit schwerem Gerät am Weg ins Glemmtal.
BILD: SN/SIMONITSCH Helfer mit schwerem Gerät am Weg ins Glemmtal.
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BILDER: SN/GEBHARD NEUMAYR

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