Bergung dauerte Stunden
Rettungen von Alpinisten haben am Wochenende den Einsatzkräften alles abverlangt. Traurige Nachrichten gibt es unterdessen nach dem tödlichen Absturz bei der Bergung eines Schafes.
Mit einem bewegenden Posting ließ Roy Knaus, Geschäftsführer von Heli Austria, am Sonntag aufhorchen. „Liebe Freunde! Unser Flughelfer ... ist gestern bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ... Wir verlieren mit ihm einen leidenschaftlichen und hervorragenden Flughelfer und sehr geschätzten Kollegen“, schrieb Knaus auf einer Social-Media-Plattform. Somit ist traurige Gewissheit, dass jener 45-Jährige, der vergangene Woche in Längenfeld (Bezirk Imst) bei der Bergung eines Schafs aus unwegsamem Gelände ums Leben gekommen ist, ein Mitarbeiter des Lufttransportunternehmens war. Der Verunglückte dürfte beim Versuch, das verstiegene Mutterschaf zu erfassen, den Halt verloren haben und stürzte über eine Geländekante rund 100 bis 150 Meter in die Tiefe. Der 45-jährige Tiroler habe dabei tödliche Verletzungen erlitten, teilte die Polizei mit.
Es war nicht der einzige tragische Unfall der vergangenen Tage. Bei einer Überquerung des Toten Gebirges in Oberösterreich wurde ein 62jähriger Wanderer am Wochenende bei einem Absturz schwer verletzt. Der Deutsche war mit seiner Frau zunächst vom Grundlsee zur Pühringerhütte aufgestiegen und wollte in der Früh weiter zum Prielschutzhaus gehen. Allerdings verstieg sich das Paar und ging den Sepp-HuberSteig Richtung Almsee (Bezirk Gmunden) weiter. Gegen Mittag gerieten sie am Weg ins Tal in eine mit einem Drahtseil versicherte Klettersteigpassage. Dabei rutschte der 62Jährige bei einer Querung aus. Der Mann stürzte etwa 60 Meter in eine steile und felsige Rinne ab und blieb unmittelbar oberhalb der sogenannten Grundmauern schwer verletzt liegen. Wäre er nur wenige Meter weiter gefallen, wäre es noch einmal 150 Meter in die Tiefe gegangen.
Die Frau kletterte zu dem Verletzten hinab und konnte ihn noch etwas von der Kante zurückziehen. Dann setzte sie per Handy einen Notruf ab. Die 64-Jährige konnte jedoch ihren Standort nicht genau angeben, weil sie glaubte, immer noch auf dem Weg zum Prielschutzhaus zu sein und die Telefonverbindung nur teilweise möglich war. Dadurch suchten die alarmierten Bergrettungen zunächst stundenlang im falschen Gebiet.
Durch den Polizeihubschrauber „Libelle“konnten die beiden Bergsteiger schließlich lokalisiert und gerettet werden.
Äußerst schwierig gestaltete sich auch die Rettung eines 41-jährigen Alpinisten aus Tschechien von Vorarlbergs höchstem Berg – dem Piz Buin (3312 Meter). Er verletzte sich am Knöchel und konnte nicht mehr weiter und musste in einer schwierigen und mehrere Stunden andauernden Rettungsaktion geborgen werden, wie die Polizei mitteilte. Der Transport des Mannes führte über einen Gletscher und felsdurchsetzte Steilwände.
Der 41-Jährige war Mitglied einer achtköpfigen Gruppe, die gegen 11.30 Uhr mit Steigeisen den Ochsentaler Gletscher am Fuße des Piz Buins querte. Dabei stolperte der Mann und zog sich die Verletzung am linken Knöchel zu. Nachdem die Gruppe einen Notruf abgesetzt hatte, startete zunächst der Polizeihubschrauber zu einem Aufklärungsflug, der aber wegen des schlechter werdenden Wetters abgebrochen wurde. Anschließend machte sich ein Vier-MannTeam der Bergrettung Partenen auf den Weg zum Ochsentaler Gletscher. Dort trafen sie gemeinsam mit weiteren Bergrettern, die einen Alpinausbilderkurs absolvierten, die Gruppe aus Tschechien im dichten Nebel an.
Nach der Erstversorgung des 41-Jährigen wurde der lange und schwierige Abtransport des Mannes in Angriff genommen. Um 19.15 Uhr wurde bei widrigsten Wetterverhältnissen die Wiesbadener Hütte (2443 Meter) erreicht. Von dort wurde der Verletzte zur Bielerhöhe (2037 Meter) gebracht, wo ihn die Rettung übernahm. Diese fuhr den 41Jährigen ins LKH Feldkirch, wo er ambulant behandelt wurde.
Experten raten Alpinisten nach den Schneefällen nun zur besonderen Vorsicht im alpinen Gelände. Entsprechende Ausrüstung für geplante Hochtouren ist Pflicht.