Frost und 30 Grad in nur drei Tagen
In Dorfgastein (812 m Seehöhe) lag am Sonntag Schnee. Ein derart früher Wintereinbruch ist laut Wetterexperten extrem selten. Dabei sind für Mittwoch wieder bis zu 30 Grad Hitze angekündigt.
ANDREAS WIDMAYER SALZBURG. Auch Michael Butschek, Wetterexperte von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg, staunte am Sonntag im SN-Gespräch: „Das war ein ganz besonders früher Wintereinbruch. Ich habe bei Sichtung unserer Datenbank keinen anderen August-Tag gefunden, an dem im Land Salzburg auf einer Höhe von deutlich unter 1000 Metern eine Schneedecke lag. Solche Wintereinbrüche haben wir eigentlich erst dann und wann im September.“Tatsächlich schneite es in der Nacht auf Sonntag, dem 26. August, im Gasteiner Tal auf bis 800 Meter herab. So lag in Dorfgastein (812 m) am Sonntag in der Früh eine Schneedecke.
Apropos Gasteiner Tal: ZAMGMeteorologe Butschek konnte eruieren, dass es „am 19. und 20. Juli 1981 dort zwei Tage mit einer Schneedecke gegeben hat. Aber das ist wohl das Extremste in Sachen Wintereinbruch im Hochsommer in Salzburg.“
Zur Ursache des extremen Temperatursturzes – am vergangenen Donnerstag hatte es teilweise noch bis zu 30 Grad im Land – hält Butschek fest: „In exponierten, engen Tälern wie dem Gasteiner Tal kühlt die Luft bei einem Kälteeinbruch, der mit starkem Niederschlag verbunden ist, noch einmal zusätzlich ab. Dadurch wird der Schneefall nochmals weiter heruntergedrückt.“
Heute, Montag früh, gibt es laut Butschek im Lungau zwar stellenweise gar Morgenfrost (etwa minus ein Grad) – dennoch ist der Blick nach vorn mehr als vielversprechend. „Am Dienstag etwa bekommen wir wieder Höchstwerte von 22 bis 27 Grad und am Mittwoch sogar zwischen 26 und 31 Grad.“Erst am Donnerstag werde es wieder kühler und zum Teil auch regnerisch oder gewittrig. Butscheks Fazit: „Man kann also sagen: Zwischen Frost und erneuter Hitze liegen nur drei Tage.“
Tiefster Winter herrschte am Sonntag in der Früh (und auch noch zu Mittag hin) auf der Großglockner-Hochalpenstraße. Grohag-Sprecher Thomas Noel: „Auf der Straße lagen bis zu 40 Zentimeter Schnee. Wir mussten für die Schneeräumung um zirka
„Wintereinbruch vor September: Das ist schier einmalig.“Michael Butschek, Meteorologe
fünf Uhr früh eine Sicherheitssperre verhängen. Erst am Nachmittag konnte sie mit Sommerreifen wieder befahren werden.“
Zu schneebedingten Verkehrsbehinderungen kam es Sonntag früh auch in den Salzburger Nachbarbundesländern Steiermark und Kärnten: Die SölkpassStraße (L704) musste zwischen Stein an der Enns (Bezirk Liezen) und Baierdorf (Bez. Murau) für längere Zeit gesperrt werden. Dasselbe galt für die Kärntner Nockalm-Straße. Relativ rasch konnte hingegen der Schnee auf der Turracher Straße (B95) im Bereich der Turracher Höhe geräumt werden.