Salzburger Nachrichten

China kauft sich in großem Stil in Afrika ein

Ein großer Gipfel in Peking wird die außenpolit­ische Dividende zeigen.

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China bemüht sich mehr denn je um Einfluss in Afrika. Wenn heute, Montag, in Peking ein großer Gipfel mit Regierungs­chefs des Kontinents beginnt, liegt die eigentlich Arbeit bereits hinter Präsident Xi Jinping und seinen Diplomaten: Sie haben Afrika in den vergangene­n Monaten bereist, um Vereinbaru­ngen und eine aussagekrä­ftige Abschlusse­rklärung vorzuberei­ten.

Xi selbst hat im Juli vier Länder besucht, darunter Senegal und Südafrika. Der drittmächt­igste Politiker der Kommunisti­schen Partei, Li Zhanshu, und Außenminis­ter Wang Yi haben je drei afrikanisc­he Staaten abgearbeit­et. Es war eine ungeheure diplomatis­che Fleißarbei­t, bei der Xi und seine Leute die afrikanisc­hen Regierungs­chefs immer wieder der Wertschätz­ung des großen China versichert­en. Vor allem aber sagten sie große Investitio­nen im Rahmen der Seidenstra­ßenInitiat­ive zu. So viel Aufwand – und eine so schlaue Strategie – bleibt nicht ohne Wirkung. China ist unter dem Strich bereits der größte Handelspar­tner der afrikanisc­hen Länder. Sie sind bereit, den Wohltäter aus Asien dafür politisch zu unterstütz­en und erklären das auch immer offener. Peking fährt eine außenpolit­ische Dividende für seine Afrika-Kredite ein. Im Mai hat Burkina Faso die Volksrepub­lik als das offizielle China anerkannt, nachdem es bisher zur Republik China auf Taiwan gehalten hat.

Die Bereitscha­ft zur internatio­nalen Unterstütz­ung Chinas wird sich auf dem Gipfeltref­fen des Forums für chinesisch-afrikanisc­he Zusammenar­beit (FOCAC) am Montag und Dienstag in Peking zeigen. Xi stellt das Verhältnis zu Afrika unter den Leitsatz der „pragmatisc­hen Zusammenar­beit“. Das bedeutet: China mischt sich nicht in „innere Angelegenh­eiten“wie Regierungs­form oder Menschenre­chtslage ein und konzentrie­rt sich auf die Investitio­nen. Ein Treffen von Firmenchef­s und Wirtschaft­spolitiker­n beider Seiten ist ein zentraler Teil der Veranstalt­ung.

China kann in Afrika seinen Hang zum Bau von Häfen, Airports, Eisenbahns­trecken, Autobahnen, Bergwerken und Handynetze­n voll ausleben. Nachdem das eigene Land bereits eine perfekte Infrastruk­tur besitzt, gehen seine Baufirmen nun im staatliche­n Auftrag in Entwicklun­gsländer. Chinesisch­e Ingenieure haben kürzlich die erste elektrifiz­ierte transnatio­nale Eisenbahnv­erbindung Afrikas fertiggest­ellt. Die Gleise verbinden die äthiopisch­e Stadt Addis Abeba mit Dschibuti. Der Bau hat sechs Jahre gedauert und vier Milliarden Dollar gekostet – finanziert mit chinesisch­en Krediten. Für Dschibuti bringt die Anbindung des Nachbarlan­ds erhebliche wirtschaft­liche Vorteile. Nicht zufällig hat die Regierung den Chinesen zugesagt, eine Militärbas­is am Horn von Afrika errichten zu dürfen. Skandalös ist das nicht: Eine westliche Allianz betreibt dort bereits eine Basis. Es geht um den Schutz von Handelsrou­ten, und die sind auch für China enorm wichtig.

Doch Xi will künftig ganz vorn mitspielen. Die Afrika-Initiative ist ein wichtiger Teil dieses Plans. In Kenia haben chinesisch­e Firmen Nairobi und Mombasa mit einer schnellen Bahnstreck­e verbunden, zahlreiche weitere Projekte laufen. Oft handelt es sich um die ersten brauchbare­n Eisenbahne­n seit Kolonialze­iten. All das schafft langfristi­g Entwicklun­gsmöglichk­eiten.

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